Fördersummen 2023 auf einen Blick
Produktion Kinofilme 13,3 Mio. Euro
Verleih und Vertrieb 3,15 Mio. Euro
Produktion Fernsehfilme und -serien 4,71 Mio. Euro
Internationale Filme und Serien 8,83 Mio. Euro
Produktion Nachwuchsfilme 2,08 Mio. Euro
Projektentwicklung Kino- und Fernsehfilme 0,53 Mio. Euro
Stoffentwicklung Kinofilme und Serie 0,6 Mio. Euro
Extended Realities 0,52 Mio. Euro
Games 3,29 Mio. Euro
Kinos 2,92 Mio. Euro
Filmfestivals 1 Mio. Euro
Medienstandort 0,51 Mio. Euro
Bayerischer Bankenfonds 0,84 Mio. Euro
GESAMT 42.286.902 Euro
Gender - Fachkräfte - Green filming
Als Antwort auf die aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen hat der FFF Bayern 2023 als erste Länderförderung in Deutschland zwei neue Förderinstrumente eingeführt: Ein Gender Incentive und ein Praktikant*innen Incentive. Ebenfalls eingeführt hat der FFF Bayern die ökologischen Standards.
Gender Incentive
Im Jahr 2023 haben sich Produktionsfirmen von acht Projekten für ein Gender Incentive qualifiziert, das in die Entwicklung eines neuen Projekts eingebracht werden kann. Das Gender Incentive zielt darauf ab, nachhaltig und effektiv die Position von Frauen in der Filmbranche zu stärken. Für die Gender Incentives stellt der FFF Bayern jährlich bis zu 300.000 Euro zur Verfügung. Ausgelöst wird der Anspruch auf ein Gender Incentive in Höhe von bis zu 30.000 EUR durch ein Kino- oder Fernsehprojekt, das seit Juli 2023 in der Produktion gefördert wurde und bei dem bei Unterzeichnung des Fördervertrags nachweislich zwei der drei Positionen Produktion, Regie, Drehbuch weiblich besetzt sind.
Praktikant*innen Incentive
Bei sieben geförderten Projekten hat 2023 der Ausschuss Praktikant*innen Incentives in einer Gesamthöhe von 58.000 Euro bewilligt – dabei handelt es sich um eine limitierte Zuschuss-Förderung mit Pauschalbetrag für diejenigen Produktionen, die mindestens eine*n bezahlte*n Praktikant*in*en beschäftigen. Mit der Einführung dieses Incentives hat der FFF Bayern auf den Fachkräftemangel in der Branche reagiert. Pro Praktikant*innenmonat können die Antragstellenden jeweils 2.000 Euro pauschal erhalten sowie insgesamt bis zu 10.000 Euro pro Produktion – zusätzlich zum bewilligten Produktionsförderbetrag. Die Abwicklung erfolgt im Rahmen der Förderung eines regulären Projekts in der Filmproduktion. 500.000 Euro stehen für das Praktikant*innen Incentive insgesamt zur Verfügung.
Ökologische Standards
Im Jahr 2023 hat der FFF Bayern die Anwendung ökologischer Standards als Fördervoraussetzung eingeführt. Sie gelten für alle Produktionsstadien und für diejenigen Produktionsphasen, die in Deutschland realisiert werden. Im Rahmen des Filmfests München fand die von der BKM und dem FFF Bayern organisierte "2. Green Culture Konferenz – Audiovisuelle Medien in Bewegung" statt, in der die Teilnehmer*innen sich mit dem ökologischen Transformationsprozess in Film, Fernsehen, Streaming und Kino auseinandergesetzt haben. Die Ergebnisse dieser und zweier weiterer Green Culture Konferenzen fließen in die Arbeit der Green Culture Anlaufstelle ein, die von BKM gefördert wird und im Herbst 2023 offiziell gestartet ist. Diese begleitet die Kultur- und Medienbranche bei der Entwicklung von ökologischen und klimagerechten Betriebs- und Produktionsabläufen.
Förderung Kinofilme
Das bewilligte Fördervolumen für den Kinofilm hat sich 2023 gegenüber 2022 erhöht. Diese Steigerung ergibt sich vor allem durch das FFF Förderprogramm für Internationale Koproduktionen: Hier hat der Vergabeausschuss 5 Mio. ausgereicht, das waren 2 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. Die starbesetzten Projekte Return to Silent Hill, Morning und Cliffhanger 2 wurden in diesem Förderbereich unterstützt. Leicht erhöht hat sich auch das bewilligte Fördervolumen im Bereich Verleih und Vertrieb. FFF-geförderte Filme inkl. der internationalen Koproduktionen erzielten 2023 ein Boxoffice von 110 Mio. Euro. An sieben Filmen aus den Top 10 der deutschen Kinofilme ist der FFF Bayern beteiligt. Mit FFF Stoff- und Projektentwicklungsförderung entstehen für die große Leinwand Filme auch von neuen Stimmen, die die Vielfalt und Bandbreite des kreativen Schaffens am Standort Bayern repräsentieren.
Produktionen fürs Kino
Der FFF Bayern hat im vergangenen Jahr die Produktion von neuen Kinoprojekten mit insgesamt 13,3 Mio. Euro zur Förderung empfohlen. Zu den Projekten gehören der Kinofilm Agnes und Amir (Nordpolaris) von Regisseurin Helena Hufnagel sowie Paul Feldmann und Malte Welding (Drehbuch) über einen schwulen Iraner und eine 101-Jährige, die zusammenziehen und einander damit das Leben retten, die Literaturverfilmung Stiller (Walker + Worm) von Autor Stefan Haupt und Regisseur Alex Buresch nach dem gleichnamigen Roman von Max Frisch, Der große Sommer (Windlight Pictures), die Verfilmung des gleichnamigen Coming-of-Age-Romans von Drehbuchautorin Ariane Schröder und Regisseur Marcus H. Rosenmüller, Leibniz (if...Productions) über den großen Denker der deutschsprachigen Aufklärung von Co-Autor Gert Heidenreich und Autor und Regisseur Edgar Reitz, Pferd am Stiel (Lieblingsfilm) über das Phänomen Hobby Horsing von Autorin Gerlind Becker und Regisseurin Sonja Kröner, Alter weißer Mann (Wiedemann & Berg Film) von Simon Verhoeven über den Versuch eines Mannes, sich von seiner wokesten Seite zu zeigen, die Komödie Hormone (die film) von Autorin Petra Fuchs und Regisseurin Laura Lehmus über die Gleichzeitigkeit von Pubertät und Wechseljahren innerhalb einer Familie, das Roadmovie Achtzig Plus (Tivoli Film Produktion) über die Reise einer 86-Jährigen und eines 70-Jährigen zur Sterbehilfe in die Schweiz von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl, das Spin-off Chantal im Märchenland von Bora Dagtekin (Constantin Film), in dem Chantal in einer Märchenwelt unter anderem mit reaktionären Männerklischees aufräumt,The Girl from Köln, der erste Kinofilm der neuen Firma Alamode Filmproduktion mit Sitz in München, in dem Autor und Regisseur Ido Fluk über das von einer jungen Frau quasi im Alleingang organisierte Köln-Konzert von Keith Jarrett erzählt. Außerdem zur Förderung empfohlen hat der FFF Bayern Cotton Queen (maze pictures) von Suzannah Mirghani, ein Coming-of-Age- Drama über eine 15-Jährige, die um Selbstbestimmung kämpft – der erste Langfilm einer sudanesischen Regisseurin überhaupt. Philip Grönings Dokudrama The Logic of Power über einen Geheimdienstauftrag, der außer Kontrolle gerät, befindet sich ebenfalls unter den Empfehlungen so wie We eat this Gold (Mascha Film) von Jens Schanze über das größte Vorkommen von Lithium im Hochland Boliviens, Game Over (if... Productions) von Jörg Adolph und Ralf Bücheler über Computerspiel-Sucht sowie Mit Recht gegen Unrecht (Südkino Filmproduktion) von Melanie Liebheit und Gereon Wetzel über den unermüdlichen Kampf des „European Center for Constitutional and Human Rights“ (ECCHR) für die Durchsetzung von Rechten, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und nationalen Verfassungen garantiert werden.
Internationale Produktionen fürs Kino | |||||||||||||
Der FFF Bayern hat im vergangenen Jahr mehr Fördermittel für die Produktion von Kinofilmen ausgereicht als im Jahr 2022. Allein 2 Mio. Euro mehr als im Vorjahr wurden für die Produktion von Kinofilmen im Förderprogramm "Internationale Koproduktionen vergeben. Die Mittel für diesen Förderbereich stammen vom FFF Gesellschafter Freistaat Bayern. Betrug die Fördersumme in 2022 für diesen Bereich noch rund 3 Mio. Euro, so wuchs er 2023 auf ca. 5 Mio. Euro an. Die Anzahl der Projekte ist jedoch nicht proportional gewachsen: Teilten 2022 zwei Filme die Gesamtfördersumme von 3 Mio. Euro untereinander auf, so verteilten sich 2023 genau 5 Mio. Euro auf drei Produktionen, die durchschnittliche Fördersumme ist also im Durchschnitt leicht gestiegen. Die 2023 geförderten internationalen Kinoproduktionen, die mit Starbesetzung in Bayern gedreht wurden oder noch in diesem Jahr gedreht werden, sind die britisch-deutsche Koproduktion Morning (Augenschein Filmproduktion, Construction Film, Sunny March, Jaywalker Pictures) von Autor Sam Steiger und Regisseur Justin Kurzel und mit Laura Dern, Benedict Cumberbatch, Noah Jupe, Naomi Acki und Veronica Ferres im Cast, außerdem die deutsch-britisch-serbische Koproduktion Return to Silent Hill (Maze Pictures, Metropolitan, Davis Films, The Electric Shadow Company, Lotus Wallace) von Christophe Gans (Drehbuch, Regie) und mit Jeremy Irvine in der Hauptrolle. Im Dezember empfahl der Ausschuss die Förderung der deutsch-britischen Koproduktion Cliffhanger 2 (Black Magic Films, Supernix, Original Films) von Autor Marc Bianculli und Regisseur Jean-François Richet und mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle. | |||||||||||||
Projekt- und Stoffentwicklungen fürs Kino
Im Stadium der Projektentwicklung empfahl der Ausschuss elf Vorhaben für das Kino. Darunter Ameisen fressen kein Halva (Maverick Film) von Autorin Judith Rose Gyabaah und Regisseurin Alisa Kolosova über eine ungewöhnliche Patchwork-Familie, der queere Film Backstage (Gustav Film) von Autor Can Merdan Dogan über eine Backgroundsängerin, deren Fantasie und toxische Realität sich in den Gängen des Backstage zunehmend vermischen, sowie das Drama Die Berufung (Odeon Fiction) von Autor Johannes Betz und Regisseur Andreas Prochaska über den Richter Jan-Robert von Renesse, der Anfang der Nullerjahre gegen das eigene Justizsystem für die Rentenansprüche der Holocaust-Überlebenden kämpft und dabei beinahe sein eigenes Leben zerstört. | |||||||||||||
Verleih | |||||||||||||
Mit FFF Verleihförderung im Kino gestartet sind 35 Filme, darunter:
Boxoffice und Festivals | |||||||||||||
Deutsche Filme haben laut Comscore ein Boxoffice von 139 Mio. Euro erzielt. FFF-geförderte Filme, darunter auch internationale Filme, erreichten 110 Mio. Euro. Beim nach Besuchszahlen erfolgreichsten Kinofilm Die drei ??? – Erbe des Drachen ist der FFF Bayern Hauptländerförderer, beim nach Umsatz stärksten Film Rehragout Rendezvous ist der FFF Bayern einziger Länderförderer - ebenso wie beim Kinohit Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen.
Förderung Fernsehfilme und Serien | |||||||||||||
Stabil und sogar leicht gestiegen ist das Fördervolumen für internationale Serien und Filme, das vom Gesellschafter Freistaat Bayern finanziert wird. Hier förderte der FFF Bayern u.a. die Hulu-Serie Nine Perfect Strangers. Das Fördervolumen für den Bereich Produktion Fernsehfilm ist gegenüber 2022 gesunken. Dies spiegelt die im Jahr 2023 zu beobachtende niedrigere Antragslage gegenüber anderen Jahren wider. Etliche aus den Vorjahren geförderte Produktionen wurden 2023 ausgestrahlt und erreichten gute Quoten. Die FFF-geförderte Serie Die Kaiserin gewann den International Emmy.
Produktionen für TV und Streaming | |||||||||||||
Zur Förderung empfohlen hat der Ausschuss unter anderem das Drama Sie sagt. Er sagt (Moovie, ZDF) von Autor Ferdinand von Schirach und Regisseur Matti Geschonneck über die Verhandlung einer Vergewaltigung vor Gericht in der post-#metoo-Zeit, die Literaturverfilmung Der Schimmelreiter (B+M Entertainment, ZDF, Arte) von Leonie Breinersdorfer (Drehbuch) und Francis Meletzky (Regie) nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm, den Historien-Mehrteiler Call me Levi (Lieblingsfilm, ARD Degeto) von David Marian (Drehbuch) und Neele Leana Vollmar (Regie) über die Erfindung der Levi's-Jeans in Folge der Begegnung von Levi Strauss und Jacob Davis Mitte des 19. Jahrhunderts, die Fortsetzung der preisgekrönten Serie Oktoberfest 1900 in Form des Mehrteilers Oktoberfest 1905 (Zeitsprung Pictures, ARD Degeto, BR, MDR) von Ronny Schalk, Dani Merkel, Benjamin Seiler (Drehbuch) und Hannu Salonen (Regie) und die Serie Der Palast 2 (Moovie, ZDF) von Autorin Rodica Doehnert und Regisseur Uli Edel. Zu den geförderten Dokumentarfilmen gehörten Emilie Schindler (Tangram International, BR) von Annette Baumeister über den bisher unbeleuchteten Einsatz der Frau Oskar Schindlers bei der Rettung von mehr als tausend jüdischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern sowie Weltkarriere einer Lüge (Blueprint Film, ARTE, RBB) von Felix Moeller über die Wurzel antisemitischer Verschwörungsmythen und Gewaltfantasien. Als Doku-Webserie wurde unter anderem Aufg’sperrt is! (Schau Hi Films) von Julian Wittmann und Thomas Wittmann gefördert: Die Brüder versuchen darin, gegen den Trend des Wirtshaussterbens eine traditionelle Dorfwirtschaft wiederzueröffnen – ohne jegliche Vorerfahrung.
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