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Projekte besser ausgestattet: FFF Jahresbilanz 2022

41,15 Mio. Euro Fördermittel sind im Jahr 2022 in 377 Projekte geflossen. Das FFF Fördervolumen ist im Vergleich zum Vorjahr stärker gestiegen als die Zahl der Projekte, weil der FFF Bayern die Vorhaben mit durchschnittlich höheren Summen unterstützt hat. Bei zwei der erfolgreichsten deutschen Kinofilmen nach Besucher*innenzahlen ist der FFF Bayern Hauptländerförderer. Gedreht wurde mit The Crow erstmals eine geförderte internationale Koproduktion in den Penzing Studios. Unterstützt hat der FFF Bayern die Tutzinger Tagung über "Teilhabe im Film" und eine Weiterbildung zum/ zur Intimitätskoordinator*in. Nach wie vor engagiert sich die Film Commission des FFF Bayern zusätzlich zu ihrem Service für Filmschaffende aus aller Welt für Green Filming und bei Aktivitäten gegen den Fachkräftemangel. Aktuell laufen beliebte geförderte Produktionen in den Kinos und in zehn Tagen bei der Berlinale; zwei geförderte internationale Produktionen sind siebenfach für den Oscar nominiert.

Kinofilme

Der FFF Bayern unterstützte im vergangenen Kalenderjahr Filme für das Kino in den Phasen der Produktion, Projektentwicklung, Stoffentwicklung sowie Verleih und Vertrieb. Quer durch alle diese Förderbereiche betrug das Fördervolumen für Kinofilme 21,7 Mio. Euro (inklusive Finanzierungsmittel des Bayerischen Bankenfonds). Bei den beiden Kinohits Die Schule der magischen Tiere 2 und Guglhupfgeschwader ist der FFF Bayern Hauptländerförderer. Geförderte Kinofilme liefen in Berlin, Cannes und Venedig und gewannen dort Preise. Die geförderten Produktionen im Programm "Internationale Kinofilme und Serien/Line Producer/Digitale Bildgestaltung" generier(t)en einen durchschnittlichen Regional-Effekt von 500 Prozent. Insgesamt förderte der FFF Bayern die Kino-Spielfilme mit höheren Summen: So entfielen auf jeden dieser Filme durchschnittlich rund 100.000 Euro mehr als im Vorjahr.

Zu den im Jahr 2022 geförderten Produktionen gehört Iron Box von Julia von Heinz und John Quester nach Lily Bretts autobiografischem Roman Zu viele Männer (Kings&Queens Filmproduktion), September 5 über das Olympia-Attentat 1972 von Tim Fehlbaum und Moritz Binder (BerghausWöbke Filmproduktion), Charly Hübners Kinofilmdebüt Sophia, der Tod und ich  nach einem Drehbuch von Lena May Graf, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Thees Uhlmann (DCM Pictures), einen auf Christine Nöstlingers Neue Geschichten vom Franz basierenden Kinderfilm nach einem Drehbuch von Sarah Wassermair und unter der Regie von Johannes Schmid (if... Productions), das Musikerporträt Rickerl von Adrian Goiginger mit Voodoo Jürgens (Giganten Film Produktion), Christopher Dolls Debütfilm Eine Million Minuten nach einem Drehbuch von Monika Fässler, Tim Hebborn, Ulla Ziemann und Malte Welding (Hellinger Doll Filmproduktion), Etwas ganz Besonderes von Autorin und Regisseurin Eva Trobisch über die Auswirkungen einer Castingshowteilnahme auf die ganze Familie (Trimafilm) und die internationale Koproduktion The Crow (Occupant Entertainment/ maze pictures) von Rupert Sanders und Zach Baylin. Im Bereich "Internationale Kinofilme und Serien/Line Producer/Digitale Bildgestaltung" förderte der FFF Bayern Aquaman and the Lost Kingdom (Scanline VFX) und Black Panther: Wakanda forever (RISE FX South). Beide Projekte generier(t)en einen Regional-Effekt von durchschnittlich 500 Prozent.Außerdem empfohlen wurde Rabia vom Mareike Engelhardt und Samuel Doux über eine in einem syrischen Frauenhaus eingesperrte junge Französin (Starhaus Filmproduktion), Mystery of Love von Markus Goller & Oliver Ziegenbalg über die Begegnung eines Comedian mit seiner unheilbar erkrankten Ex-Frau (Sunny Side Up), Kirill Serebrennikovs Verfilmung des Romans La disparition de Josef Mengele von Olivier Guez (Lupa Film) und Kochschule Schwarz von Dani Levy,Alexander Costea und Tristan Fiedler nach einer wahren, aber bisher weitgehend unbekannten Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus (new!move films). Ebenfalls gefördert wurden in der Phase der Produktion die Fortsetzungen von Publikumslieblingen wie Die Schule der magischen Tiere 3 von Sven Unterwaldt und Thorsten Näter (Kordes & Kordes Film Süd) und Rehragout Rendezvous von Stefan Betz und Ed Herzog (Constantin Film). Unter den geförderten Dokumentarfilmen waren 2 Golden Girls on the Road to Iran von Dariusch Rafiy (K5 Film) über zwei hochbetagte Frauen, die mit dem Auto zurück in die Heimat Teheran fahren, Friendship never breaks von Maike Conway (Mooviepool) über die emotionalen Geschichten zweier Breakdancer aus Ost- und Westdeutschland sowie Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas von Franz X. und Jonas Gernstl(megaherz) über die Suche nach der Antwort auf die Frage nach dem richtigen Leben.

In der Phase der Projektentwicklung unterstützte der FFF Bayern sechs Vorhaben für das Kino, darunter Die Deutsche Eiche, Dominik Grafs und Günter Schütters Film über die legendäre Gaststätte im Münchner Glockenbachviertel (maze pictures), Stephen Frears und Christopher Hamptons Verfilmung des gleichnamigen Romans Mr. Wilder and Me (Pandora Film Medien) sowie Das geheime Stockwerk, Norbert Lechners, Antonia Rothe-Liermanns und Katrin Milhahns Kinderfilm, in dem ein Junge entdeckt, dass er im Hotel seiner Eltern in der Zeit reisen kann und in einem Stockwerk im Jahr 1935 landet (Kevin Lee Filmgesellschaft). Zu den geförderten Stoffentwicklungen gehören die neuen Projekte von Can Merdan Dogan, Dirk AhnerMarina Hufnagel, Ozan Mermer und Cihan Acar, Maggie Peren, Marie Noelle, Anna-Sophia Richard und Dominik EderUisenma Borchu, Christian Wagner sowie Gereon Wetzel und Melanie Liebhei. Das Fördervolumen für die Kino-Stoffentwicklungen ist um insgesamt 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 

Um 36 Prozent gestiegen ist die Höhe der Gesamtfördermittel im Bereich Verleih und Vertrieb. Im Kino startete 2022 Die Schule der magischen Tiere 2 (Leonine) und wurde der meistgesehene deutsche Kinofilm des Jahres (der auch immer noch mit hervorragenden Zahlen läuft). Dritterfolgreichster Film war Guglhupfgeschwader (Constantin); bei beiden Filmen ist der FFF Bayern Hauptländerförderer. Ebenfalls hohen Zuspruch erlebten Der Nachname (Constantin), Die Känguru-Verschwörung (X Verleih) und Hui Buh und das Hexenschloss sowie Tausend Zeilen (beide: Warner). Zum Jahresende starteten Der Räuber Hotzenplotz und Was man von hier aus sehen kann (beide: Studiocanal) und erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit, im Januar 2023 startete erfolgreich Die drei ??? – Erbe des Drachen (Sony Pictures Entertainment). Internationale Filme, deren Visual Effects u.a. in Bayern kreiert und gefördert wurden, sind The Batman, Black Panther: Wakanda Forever und The King's Man: The Beginning.

Bei Festivals und Filmpreisen preisgekrönt waren u.a. die geförderten Filme Fabian oder Der Gang vor die Hunde, Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie, Beckenrand Sheriff,Contra und Der Räuber Hotzenplotz

 

Fernsehfilme und -serien

9,5 Mio. Euro sind Fernsehfilme und -serien geflossen, im Stadium der Produktion sowie der Projekt- und Stoffentwicklung. FFF-geförderte Serien gewannen Preise in Cannes, Wien, New York, Marl, Neunkirchen, Baden-Baden, München, Leipzig und Berlin. Die geförderte internationale Serie/Line Producer generiert einen Regional-Effekt von 762 Prozent, die internationalen Serien-Koproduktionen 446 Prozent.

Nach ihrem letzten Zusammentreffen führt das Schicksal die beiden Ermittler Gedeon Winter und Ellie Stocker ein weiteres Mal zusammen in der 3. Staffel der Serie Der Pass. Christopher Schier und Thomas W. Kiennast führen Regie nach Drehbüchern von Senad Halilbasic, Robert Buchschwenter und Christopher Schier (W&B Television, Sky). Der FFF förderte dieses Projekt in der Phase der Produktion und unter anderem auch folgende:

Adrian Illien, Michael Sauter, Thomas Hess, Julia Penner und Christoph Busche schrieben die Drehbücher zur Serie Davos, die Anca Miruna Lazarescu und Jan-Erik Mack inszenieren (Amalia Film/ ARD Degeto). Eine Serie im Genre der Melancomedy über Dreißigjährige inszenieren Bartosz Grudziecki und Pia Hellenthal nach Drehbüchern von Mercedes Lauenstein, Karla Cristobal, Carolina Zimmermann, Berthold Wahjudi und Bartosz Grudzieckt mit Lust (Trimafilm, SWR), während David Dietl nach Drehbüchern von Richard Kropf, Thomas Hüetlin, Christoph Bob Konrad und Hanno Hackfort (UFA Fiction, RTLGute Freunde – Die wahre Geschichte des FC Bayern München (UFA Fiction, RTL) und Michaela Kezele nach einem Drehbuch von Andrea Stoll im Fernsehfilm Kati die Geschichte von Eiskunstläuferin Kati Witt und Trainerin Jutta Müller (Odeon Fiction, ZDF) erzählt. Constantin Film und Constantin Television bringen den Stoff um die Figur Hagen aus der Nibelungensage sowohl in epischer Form auf die große Leinwand als auch in Form einer sechsteiligen Serie auf die Streaming-Bildschirme. Regie führen jeweils bei beiden Projekten Cyrill Boss & Philipp Stennert; die Drehbücher schrieben sie gemeinsam mit Doron Wisotzky. Der Kinofilm bildet eine Neuinterpretation der Nibelungensage; die Serie basiert auf Wolfgang Hohlbeins Roman Hagen von Tronje. Ebenfalls von Constantin Television wird die Serie Smilla als Neuadaption von Fräulein Smillas Gespür für Schnee realisiert; Regie führt Amma Asante; die indigene Grönländerin Pipaluk K. Jørgensen ist neben ihrer Arbeit als Autorin auch als Beraterin und Executive Producerin an der Produktion beteiligt. Die beiden Serienprojekte generieren einen Regional-Effekt von durchschnittlich 762 Prozent.

In der Phase der Projektentwicklung unterstützte der FFF Bayern unter anderem das Serienprojekt Courage der Desert Flower Filmproduktion. Die Drehbücher schrieb Sabine Steyer Violet, für die Regie ist unter anderem Julia von Heinz vorgesehen. Ziel ist, Episoden auch von französisch- und spanischsprachigen Regisseurinnen inszenieren zu lassen. Courage basiert auf wahren Begebenheiten: Drei Frauen aus verschiedenen Ländern verfolgen über vierzig Jahre das gemeinsame Ziel, einen der grausamsten NS-Verbrecher zur Strecke zu bringen. Ebenfalls Förderung für die Projektentwicklung erhielt Julian Benedikts Dokumentarfilm Die Königin der Instrumente über die Welt der Orgelspieler*innen (Benedikt Pictures). Die Dramaserie Die schwarze Schlange über die Geschichte des Zauberers Helmut Schreiber, genannt Kalanag, von Alexander Adolph und Eva Wehrum erhielt FFF Stoffentwicklungsförderung (Odeon Fiction) ebenso wie Katrin Milhahns und Marieke Schroeders Dramaserie The Kids are Alright, bei der in einer psychiatrischen Praxis verschiedene Jugendliche aufeinandertreffen (Thali Media).

Zu den im vergangenen Jahr preisgekrönten TV- und Streaming-Projekten gehörten Der Pass 2 (Sky), Souls (Sky), Die Wannseekonferenz (ZDF), Sisi (RTL), Die Ibizza-Affäre (Sky), Eldorado KaDeWe (ARD), Der Fall el-Masri (ZDF/arte), Blackout (Joyn), ZERV – Zeit der Abrechnung (ARD), Jud Süß 2.0 (ARD), Almost Fly (Sky), Funeral for a Dog (Sky) und Para – Wir sind King (Warner TV). Bei Netflix mit großem Erfolg gestartet ist The Empress. Ausgestrahlt wurden zudem Das weiße Haus am Rhein (ARD), Herzogpark (RTL), Strafe (RTL), Der Überfall (ZDF) und Hübsches Gesicht (RTL).

 

Junge Talente

30 Projekte junger Talente förderte der FFF Bayern im letzten Jahr mit insgesamt 2,2 Mio. Euro. FFF-geförderte Nachwuchsfilme gingen um die Welt und gewannen Preise bis hin zum Queer Lion in Venedig und zum Goldenen Student Academy Award in Hollywood.

Zu den 2022 geförderten Filmen junger Talente gehört Clashing Differences von Merle Grimme über eine divers besetzte Gruppe, die auf der internationalen Frauenkonferenz den Deutschen Feminismus repräsentieren soll (A little film production), Karla von Yvonne Jasmin Görlach und Christina Tournatzés über ein 12-jähriges Mädchen, das seine Eltern verklagt, basierend auf einer wahren Geschichte (Achtung Panda! Media), Samet über Jamal, der seine seine Leidenschaft für Musik unterdrücken muss, um vor seinen Freunden seine Männlichkeit zu beweisen von Hassan AtiaAuf Sand gebaut von Florian Paul und Natalie Baudi über ein surreales Gebäude, das sich kurz vor dem Einsturz befindet (Bardamu Film), Die zärtliche Revolution von Annelie Boros über fünf Menschen, die das Image der Care-Arbeit verbessern wollen (Kinescope Film), Gastrogötter von David Benke und Philipp Straetker über eine Köchin, die ihren Bruder aus dem Weg räumen muss, um das Restaurant ihres berühmten Vaters zu übernehmen (La Piscine Production) und Endlich unsterblich von Vera Brückner über Florian Paul und die Kapelle der letzten Hoffnung (Südkino Filmproduktion).

Preisgekrönte FFF-geförderte Nachwuchsfilme des Jahres 2022 waren unter anderem Anima – Die Kleider meines VatersBlack Mambas, Unter der WelleA Pure PlaceWindstillEinmal Flüchtling und zurückWut auf KubaAus meiner HautAlmost Home und immer noch Walchensee forever!

 

Games

Der FFF Vergabeausschuss für die Gamesförderung hat im letzten Jahr 48 neue digitale Spiele zur Förderung empfohlen. Die Gesamtfördersumme beläuft sich auf 3,2 Mio. Euro. Seit 1. April 2022 gilt eine neue Richtlinie für die Gamesförderung, die den gewachsenen Gamesstandort in Bayern widerspiegelt. 

Zu den Games, die in der Phase der Produktion gefördert wurden, gehörte die Wirtschaftssimulation Let Them Trade, bei der die Spieler*innen auf einer Hexagon-Karte ein Netzwerk von Städten und Handelsrouten erschaffen müssen (Spaceflower), das Racing Game Charged!, in dem mit ferngesteuerten Vehikeln in einer detaillierten Miniaturperspektive gegeneinander angetreten wird (ThreeDee) und Paper Animal RPG, wo die Spieler*innen mit Peep und seinen Freunden eine farbenfrohe Papierwelt im Brettspielstil erforschen (Cudding Racoons). Geförderte Konzepte waren etwa Electrified, in dem zwei Spielende gemeinsam Rätsel zum Thema Elektromagnetismus lösen müssen (4Hats). Der FFF förderte außerdem unter anderem den Prototyp für das Das Oktoberfestspiel – das offizielle Virtual Reality-Spiel zum größten Volksfest der Welt (K5 Factory) und für das Aufbauspiel IndusTree, in dem wir in die Rolle eines Baumes schlüpfen und stark genug werden müssen, um Fressfeinde abzuwehren (Well Done Games). Preisgekrönte Games des vergangenen Jahres waren ChorusWiblu und Townsmen VR. Für die beiden erfolgreichen Ostwind-Spiele, die im ersten Quartal 2023 mit neuem Publisher wiederveröffentlicht werden, zahlte Aesir Interactive 2022 die Fördermittel vollständig zurück. 

Released wurden im vergangenen Jahr TrailBouncerVR (K5 Factory), Horse Tales Emerald Valley Ranch und als Full Releases Townsmen VR (HandyGames) und Police Simulator: Patrol Officers (Aesir Interactice) sowie Zombie Cure Lab (Thera Bytes). Die am 1. April 2022 in Kraft getretene neue FFF Gamesförderrichtlinie entlastet junge Talente und kleinere Studios und erlaubt höhere maximal mögliche Fördersummen und Erfolgsdarlehen.

 

Extended Realities

Elf XR-Projekte empfahl der FFF Vergabeausschuss für Extended Realities mit einem Gesamtfördervolumen von 621.361 Euro. Mit der Förderrichtlinie wurde die XR-Förderung verstetigt. 

Kreative können in Bayern mit XR-Förderung neue Wege gehen und vielfältige Anwendungen für die erweiterten Realitäten (XR) entwickeln. Der Freistaat Bayern hat mit dem Staatsministerium für Digitales das XR-Förderprogramm im April 2020 ins Leben gerufen und beim FFF angesiedelt. Im April 2022 wurde es nach zweijähriger Pilotphase verstetigt und verfügt seither über eigene Richtlinien, die vorsehen, dass durch die Umstellung von Zuschüssen auf bedingt rückzahlbaren Darlehen Fördermitteln zurückfließen können. Außerdem gehört laut Richtlinie nun auch die Sensibilisierung zur ökologischen Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz zu den Förderzielen neben den bereits zuvor bestehenden: Unterhaltung, Kunst und Kultur, der Bildung und Training spezifischer Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Gesundheit und soziale Ziele zur Förderung von Teilhabe. 

Zu den im Jahr 2022 geförderten XR-Projekten gehört ein neues Projekt von Reynard Films: die VR Experience Emperor, eine poetische Erfahrung über den Verlust der eigenen Fähigkeiten, über die Vergänglichkeit und über Bindungen, die trotzdem bestehen bleiben. Ebenfalls unterstützt wurde Wildnis AR von Lisa Eder Film, bei der das Ökosystem Wald durch AR-3D-Animationen, Film und Ton erkundet wird. In Augsburg sollen neue Erzählformen für das Theater geschaffen werden: Die Anwendung Elektrotheater von Daniel Stock und Christian Schläffer wird interaktives Theater in Virtual Reality in Echtzeit ermöglichen; Performance Capturing und Multiplayer Networking holen klassisches Theater in den virtuellen Raum. Ebenfalls um Körper im virtuellen Raum geht es in der Interactive Dance Performance My Life as a Tree von Angelika Maria Meindl Mahnecke: In der ortsgebundenen Mixed Reality-Installation wird eine holographische 3D Tanzperformance wissenschaftliche Erkenntnisse im Hinblick auf die energetische Konnektivität von Bäumen mit ihrem Umfeld in künstlerische Sprache übersetzen und Grenzen zwischen Live-Performance, Projektion und Publikum auflösen.

 

Dreharbeiten

Mit rund 3.600 Drehtagen erwies sich ganz Bayern abermals als gefragter und zuverlässiger Standort für fiktionale Produktionen. Die meisten Drehtage entfielen auf München und Oberbayern, aber auch in Niederbayern, Schwaben sowie Mittel- und Oberfranken fanden die Crews adäquate Kulissen und gute Drehbedingen vor. Erstmals drehte ein Team eine hochbudgetierte internationale Koproduktion in den Penzing Studios: The Crow, inszeniert von Rupert Sanders nach einem Drehbuch von Zach Baylin. Gedreht wurde außerdem die dritte Staffel der Serie Der Pass in u.a. Weiden in der Oberpfalz und in Niederbayern, wo auch das Rehragout Rendezvous seine bewährten Kulissen fand. Die Chaosschwestern wurden in Nürnberg gedreht, Ein ganzes Leben in Oberaudorf, Die Mittagsfrau in Oberschleißheim, Munich Games, Fifty Fifty, Die Saat, Girl You Know It's True und Pumuckl in München und Der Tag an dem sie... in Augsburg. 

Hunderte Teilnehmer*innen haben bereits die auch von der Film Commission des FFF Bayern initiierte Aus- und Weiterbildung zu Green Consultants Film & TV an der IHK Akademie München und Oberbayern abgeschlossen, sind gefragte Berater*innen und befinden sich bei zahlreichen Produktionsteams im Einsatz. Seit Januar 2022 gilt die neue Förderrichtlinie beim FFF, laut der Antragsteller*innen verpflichtet sind, in Form einer Selbstauskunft darüber zu informieren, inwieweit das Projekt, für das Fördermittel beantragt werden, ökologisch nachhaltig hergestellt wird. Ebenfalls informieren müssen sie über die Einhaltung des Mindestlohns. Die Implementierung dieser Selbstauskunft bildet einen Zwischenschritt auf dem Weg zu den verbindlichen Standards. Die unter aktiver Beteiligung der Film Commission vor drei Jahren ins Leben gerufene Nachhaltigkeitsinitiative "Keen to be green" findet nach wie vor mit großer Resonanz statt. Der FFF Bayern fördert überdies Weiterbildungen zu Intimitätskoordinator*innen.

Ende des Jahres hat die Film Commission außerdem für 30 Motiv-Aufnahmeleiter*innen eine Schulung organisiert, um sie mit den neuen, seit Januar 2023 in München für Dreharbeiten umgesetzten „Richtlinien für die verkehrsrechtlichen Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“ vertraut zu machen. Kreative aus den Bereichen Drehbuch und Produktion nutzten im Mai die Gelegenheit, am Drehbuchcamp der Film Commission des FFF Bayern teilzunehmen. Dieses Mal führte die Reise in den Norden Bayerns an außergewöhnliche Orte in der Oberpfalz und in Oberfranken. Mit Unterstützung des FFF und der Film Commission fand ein Series Special des renommierten Netzwerks ACE Producers in München statt.

 

Kinos

Mit Prämien in einer Gesamthöhe von 1,35 Mio. Euro ehrte der FFF Bayern Betreiber*innen von 91 Kinos aus 70 Orten in ganz Bayern. Die Prämien, die das Engagement im sehr schwierigen Jahr 2021 würdigten, waren so hoch wie nie zuvor; 450.000 Euro stammten aus den regulären Fördergeldern der FFF Gesellschafter Freistaat Bayern, BR, ZDF, Seven.One Entertainment Group, RTL Television, BLM und Sky Deutschland. Zusätzlich wurden in diesem Jahr vom Bayerischen Landtag einmalig Haushaltsmittel von 900.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die feierliche Verleihung der Prämien fand im November in Anwesenheit von Staatsministerin Judith Gerlach in Würzburg statt. Die Spitzenprämie in Höhe von 30.000 Euro ging an die City/ Atelier Kinos in München. 31 bayerische Kinos modernisierten ihre Häuser mit Zuschüssen in Höhe von insgesamt 1.070.302 Euro. Gefördert wurden Filmkunsthäuser, Einzelhäuser und kleine und mittlere Kinocenter in allen Regionen Bayerns. 

 

Filmfestivals

17 Filmfestivals haben mit FFF Förderung wieder Menschen in ganz Bayern mit ihrem Programm begeistert: Vom HARD:Line International Film Festival und der Kurzfilmwoche in Regensburg, dem Kurzfilmfestival in Landshut, den Grenzland Filmtagen in Selb über das Bergfilm-Festival am Tegernsee, die Musikfilmtage in Oberaudorf, den Kurzfilmtagen in Thalmässing, den Kurzfilmtagen in Bamberg, dem Filmfestival Türkei/Deutschland Nürnberg bis hin zum Fünf Seen Filmfestival im Fünf Seen Land, den Hofer Filmtagen und dem DOK.fest München, dessen fulminante Eröffnung in München das erste große gesellschaftliche Filmereignis nach mehr als zwei Jahren seit Beginn der Pandemie war. Insgesamt unterstützte der FFF Bayern die bayerischen Filmfestivals mit 1,1 Mio. Euro.

 

Medienstandort

Mit rund 600.000 Euro hat der FFF Bayern Initiativen für den bayerischen Medienstandort unterstützt. Darunter die Drehbuchwerkstatt München und das Nürnberger Autorenstipendium, das Kinofest, das European Creators' Lab, Game Jam Würzburg, die HFF Screenings, zusammen mit den Bundes- und Länderförderungen die Ukraine-Hilfen der European Film Academy, den Lichterkette-Spot Dein Licht für Deutschland, den Kindermedienpreis, die Kurz.Film.Tour, das Eröffnungsmodul von Audiovisual Women und das Mentoring-Programm "Into the Wild", den Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke sowie den Intimacy Coordinator Workshop. Maßstäbe gesetzt in der Debatte für mehr Diversität hat die FFF-geförderte Tagung "Sehen und gesehen werden: Teilhabe im Film" vom Filmfest München und der Evangelischen Akademie Tutzing. Hier startete auch der engere Austausch zwischen dem FFF Bayern und dem British Film Institute (BFI) zum Thema Diversität, der seither in London, München und Würzburg bei unterschiedlichen fachlichen Anlässen fortgesetzt wurde.

 

Ausblick

Aktuell sind zwei Filme, die der FFF Bayern im Programm "Internationale Kinofilme und Serien/ Line Producer - Digitale Bildgestaltung" unterstützt hat, siebenfach für den Oscar nominiert: Black Panther – Wakanda forever (fünf Nominierungen, bayerisches Studio: Rise FX South) und The Batman (zwei Nominierungen, bayerisches Studio: Scanline VFX). Mitte Februar wird der FFF-geförderte Kinofilm Sisi & Ich (Walker + Worm Film) im Panorama der Internationalen Filmfestspiele Berlin seine Uraufführung erleben. Die geförderte Serie Davos (Amalia Film) wurde für die diesjährigen Showcases "Up next: Germany" sowie "Swiss Series Previews 2023" im Rahmen des Berlinale Series Market ausgewählt. Bei der Woche der Kritik läuft während der Berlinale der FFF-geförderte Essayfilm Jeder schreibt für sich allein (Lupa Film). Für den Preis der Deutschen Filmkritik nominiert sind: Das Mädchen mit den goldenen Händen (if...Productions), Zwischen uns (PSSST! Film), Der Passfälscher (Dreifilm), J.G.A.Jasmin.Gina.Anna (Wiedemann & Berg Film), Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie (Enigma Film), Das Glaszimmer (Lieblingsfilm) und Der Räuber Hotzenplotz (Claussen+Putz). Auf der Vorauswahlliste für den Deutschen Filmpreis 2023 stehen: Oskars Kleid (Pantaleon Film), Schweigend steht der Wald (if...Productions), Sisi & Ich (Walker + Worm Film), Tausend Zeilen (Ufa Fiction), Was man von hier aus sehen kann (Claussen+Putz), Aus meiner Haut (Walker + Worm Film), Da kommt noch was (BerghausWöbke), Die Känguru-Verschwörung (X Filme), Anima  - Die Kleider meines Vaters (Koberstein Film), Hui Buh und das Hexenschloss (Rat Pack Filmproduktion), Der Räuber Hotzenplotz (Claussen+Putz) und Die Schule der magischen Tiere 2 (Kordes und Kordes Film Süd), dem als besucher*innenstärkster Film des Jahres 2022 eine Lola bereits sicher ist. Für den Grimme Preis nominiert sind Die Wannseekonferenz (Constantin Television/ZDF), die 2. Staffel von Fett und Fett (Trimafilm/ZDF), Hübsches Gesicht (Moovie/RTL) und Chaddr – Unter uns der Fluß (Karbe Film/NDR).

Bei der Münchner Filmwoche Ende Januar stellten die Verleihteams ihre Line ups für 2023 vor. Darunter waren etliche FFF-geförderte Produktionen, u.a. Sophia, der Tod und ich, Die Chaosschwestern, Sisi & Ich (DCM), Wochenendrebellen, Girl you know it's true, The Crow (Leonine), Manta, Manta – Zwoter Teil, Wow! Nachricht aus dem All, Get Up, Rehragout Rendeszvous (Constantin), Enkel für Fortgeschrittene, Kochschule Schwarz, Woodwalkers (Studiocanal), Aus meiner Haut (X Verleih), Trauzeugen (Paramount) und Weißt du noch? (Majestic). Der Film Adiós Buenos Aires startet im Verleih Alpenrepublik und der Dokumentarfilm Lars Eidinger – Sein oder Nichtsein in der Filmwelt Verleihagentur. Beim BR-Filmbrunch wurde die FFF-gefördete Serie Himmel, Herrgott, Sakrament (maze pictures) präsentiert, die ebenfalls in diesem Jahr ausgestrahlt wird. Außerdem starten bei Prime Video die geförderten Serien Luden (Neuesuper) und Der Greif (W&B Television). Bereits im Januar gestartet sind die Serien Bonn (H&V Entertainment, ARD) und German True Crime: Gefesselt (Neue Bioskop Film, Prime Video). Geförderte Serien werden im März bei der Series Mania im Lille präsentiert.

Erwartet werden im ersten Quartal 2023 Wiederveröffentlichungen der erfolgreichen Spiele Ostwind 1 und Ostwind 2 (Aesir Interactive) mit neuem Publisher sowie die Releases von Saga of Sins (Bonus Level Entertainment) und Hauma (SenAm Games). Im XR-Bereich werden u.a. die Arbeiten Elemental Space (Tamiko Thiel), Emperor (Reynard Film), Wildnis AR (Lisa Eder Film), der Prototyp von Green Thumbs Up (K5 Factory) und das VR-Training Oszilloskop (Usaneers) erwartet.