Der Blaue Panther TV- und Streaming Award 2025 ist gestern Abend in der BMW-Welt in München verliehen worden. Unter den Preisträger*innen: Regisseurin Pia Strietmann für Herrhausen – Der Herr des Geldes (ARD) und Autor Gernot Krää für Rosenthal (ZDF). Beide Projekte hat der FFF Bayern in der Produktion gefördert
Der Blaue Panther TV- und Streaming Award für die Regie ging an Pia Strietmann. Die Jury zeichnete sie aus für die Inszenierung der ARD-Serie Herrhausen – Der Herr des Geldes. „Pia Strietmann versteht es meisterhaft, komplexe wirtschaftliche und politische Verflechtungen klar, präzise und zugleich elektrisierend spannend zu erzählen”, heißt es in der Begründung. “Ihr sicherer Sinn für Rhythmus und dramaturgische Zuspitzung schafft ein vielschichtiges Geflecht, in dem keine Szene, kein Blick, keine Pause zufällig ist. Besonders bemerkenswert ist die visuelle Dichte ihrer Arbeit: Pia Strietmann komponiert Bilder von solcher Kraft und Prägnanz, dass sie sich unauslöschlich ins Gedächtnis einbrennen. Zugleich gibt sie den Figuren Raum zur Entfaltung – sie zeichnet keine einfachen Gegensätze, sondern ein facettenreiches Panorama menschlicher Ambitionen, Zweifel und Tragik.”
Der FFF Bayern förderte die Produktion mit 450.000 Euro. Ein Teil der Dreharbeiten fand in Bayern statt. Die vierteilige Serie ist eine Produktion der Münchner Produzentin Gabriela Sperl mit ARD Degeto Film, rbb, HR und SWR (Redaktion: Claudia Luzius, Christoph Pellander, Kerstin Freels, Martina Zöllner, Michael Schmidl, Jörg Himstedt und Patricia Vasapollo) in Zusammenarbeit mit X Filme Creative Pool. Der FFF Bayern förderte außerdem bereits Pia Strietmanns Debüt Tage, die bleiben (2011) im Talentfilmbereich.
Für das Drehbuch zeichnete die Jury Autor Gernot Krää für den ZDF-Film Rosenthal aus. „Gernot Krää legt sein Drehbuch als unvermeidliches Zusteuern auf die existenzielle Zerreißprobe an”, heißt es in der Jury-Begründung. “Hans Rosenthal, der sein Millionenpublikum stets fröhlich und unbelastet unterhalten will und auch deshalb seine jüdische Identität in den Hintergrund stellt, gerät in einen Konflikt, als die 75. Ausgabe von Dalli Dalli und der 40. Jahrestag der Reichspogromnacht auf denselben Tag fallen. … Gernot Krää füllt die persönlichen Momente hinter den TV-Kulissen mit dem aufbrechenden Schmerz eines Strahlemanns, der sich der allgemeinen Verdrängung angepasst hat und plötzlich die Sackgasse dieser Haltung begreift. Ein Plädoyer gegen das Vergessen, das aktueller nicht sein könnte.“
Das Drehbuch verfasste Gernot Krää in enger Abstimmung mit der Familie Rosenthal. Beteiligt war auch Historikerin Anne Giebel, die mit der Schrift „Der Überlebende und der Unterhalter. Hans Rosenthals deutsch-jüdische Geschichte“ promoviert wurde. Der FFF Bayern förderte die Produktion von Rosenthal ebenfalls mit 450.000 Euro. Produktionsfirma ist die Münchner if… Productions für das ZDF (Redaktion: Esther Hechenberger und Frank Zervos). Ein Teil der Dreharbeiten fand in München statt. Produzent Ingo Fliess, Autor Gernot Krää und Regisseur Oliver Haffner schufen bereits den FFF-geförderten Film Wackersdorf (2018) gemeinsam.
FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein: “Es wird zu Recht oft darauf hingewiesen, dass in Zeiten von Fake News und Desinformation journalistische Formate der Fernsehsender eine große Bedeutung haben. Und auch fiktionale Programme sind wichtig für eine künstlerische Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und Gegenwart. Die mit dem Blauen Panther gewürdigten FFF-geförderten Projekte Herrhausen und Rosenthal stehen beide genau dafür. Sie können uns auf emotionale und ästhetische Weise berühren und dazu anregen, noch mehr über unsere jüngere Geschichte verstehen zu wollen. Gratulation an alle Preisträger*innen des Blauen Panthers 2025 und ganz besonders an Pia Strietmann und Gernot Krää!”
Eine Auflistung aller Preisträger*innen finden Sie hier.
Bilder:Pia Strietmann © medien.bayern – Lennart Preiss
Gernot Krää © medien.bayern – Johannes Müller