Pressemitteilungen

Vereiste Schulwege im Himalaya und Hebammen in Äthiopien: Preise für FFF-geförderte Filme beim 35. DOK.fest München@home

Heute Abend wurde im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung Minsu Park, der Regisseur und Kameramann des Dokumentarfilms Chaddr – Unter uns der Fluss, von der Jury mit dem FFF Förderpreis Dokumentarfilm ausgezeichnet. Ein weiterer Preis ging bereits gestern an ein FFF-gefördertes Fernsehfilmprojekt, das sich in der Produktionsphase befindet: Für das Musikkonzept des Films Awalatje – Die Hebammen erhielten die Komponistin Anna-Marlene Bicking, Regisseurin Sarah Noa Bozenhardt und Produzentin Sonja Kilbertus den Deutschen Kompositions-Förderpreis im Rahmen der Branchenplattform DOK.forum.

Chaddr – Unter uns der Fluss

Der Filmemacher Minsu Park befindet sich derzeit in Südkorea, um für seinen nächsten Film zu recherchieren. Weil er gerade erst dort eingereist ist, befindet er sich in Quarantäne; bei der Preisverleihung war er zugeschaltet. Das Video von der Preisverleihung können Sie hier sehen. 

Der FFF Förderpreis Dokumentarfilm ist mit 5.000 Euro dotiert und geht jährlich im Rahmen des DOK.fest München an eine junge Filmemacherin/ einen jungen Filmemacher, die/ der in Bayern lebt und arbeitet. Minsu Park hat an der  HFF München Kamera studiert und bereits mit seinem ersten Film Sewol – Die gelbe Zeit den Grimme-Preis und den Studio Hamburg Nachwuchspreis gewonnen. 

"Chaddr – Unter uns der Fluss erzählt von einer Familie in der abgeschiedenen Welt des indischen Himalaya", so die Jury. "Darin begleitet ein Vater seine drei Töchter seit 18 Jahren auf dem extrem gefährlichen Fußweg entlang des vereisten Flusses Chaddr zur Schule. Minsu Park zeigt unaufdringlich und fast nebenbei das Große im Kleinen: wie Klimawandel und technologischer Fortschritt die entbehrungsreiche Welt der Familie existenziell bedrohen. Kamera, Schnitt und Musik schaffen kongenial einen ruhigen, unwiderstehlichen Sog, der staunen macht und eine tiefe Empathie für die Protagonist.innen entstehen lässt."

Der FFF hat die Produktion der Karbe Film (Produzentin: Lena Karbe, Drehbuch: Gregor Koppenburg) mit 80.000 Euro gefördert.


Awalatje – Die Hebammen

Ein weiterer FFF-geförderter Film wurde ausgezeichnet, und zwar gestern mit dem Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis 2020 im Rahmen der Branchenplattform DOK.forum: Um die künstlerische Zusammenarbeit von Filmemacherinnen/ Filmemachern und Komponistinnen/ Komponisten zu stärken, wird das beste musikalische Konzept für einen Dokumentarfilm mit 2.500 Euro ausgestattet. Gestiftet wird der Preis von Sonoton Music. Dieses Jahr zeichnete die Jury die Komponistin Anna-Marlene Bicking, die Regisseurin und Autorin Sarah Noa Bozenhardt und die Produzentin Sonja Kilbertus für ihr Projekt Awalatje – Die Hebammen (Produktion: Evolution Film, Sender: ZDF) aus. Der FFF hat das Projekt mit 20.000 Euro gefördert. 

Aus der Jurybegründung: "Zwischen Regisseurin Sarah Noa Bozenhardt und Komponistin Anna-Marlene Bicking nehmen wir eine intensive und gewachsene Zusammenarbeit wahr, die ästhetische und produktionstechnische Abläufe eng ineinander führt. Das junge Team nähert sich mit dem Filmprojekt drei Frauen in Äthiopien, die sich im Spannungsfeld zwischen traditioneller und moderner Geburtshilfe bewegen. In diesem Mikrokosmos wird die Musik zum tragenden Strukturelement durch die raffinierte Überführung von gegenwärtigen elektronischen Sounds, Naturgeräuschen und auf traditionellen Instrumenten  – wie etwa der Kalimba – erzeugten Klängen. Regiekonzept, Erzähldramaturgie und Komposition sind unmittelbar verzahnt, akribische Klangrecherche seitens der Komponistin trifft auf zielführende Kraft und Enthusiasmus, die nicht zuletzt motiviert sind durch ein autobiographisches Moment der Regisseurin, die ab ihrem 12. Lebensjahr in Äthiopien aufgewachsen ist."

Der Film befindet sich noch in der Produktionsphase und wird voraussichtlich im kommenden Jahr zu sehen sein. Das Video von der Preisverleihung können Sie hier sehen.

Sieben FFF-geförderte Dokumentarfilme laufen beim 35. DOK.fest München @home und sind bis zum 24. Mai 2020 zu sehen.