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Philip Grönings VR-Experience "Oktoberfest Phantom" in der Villa Stuck

Im April 2020 gründete der FFF den Förderbereich Extended Realities (XR). Zu den ersten geförderten Projekten gehörte Philip Grönings immersive interaktive VR/360 Grad/Sound-Installation, die das abwesende Oktoberfest erfahrbar macht. Diese performative Installation mit vier VR-Stationen stellt das Museum Villa Stuck bis 4. Oktober 2020 aus. Heute fand um 12 Uhr – zum traditionellen Zeitpunkt des Wiesn-Anstichs – die Eröffnung statt. Der Künstler war anwesend.

Für Oktoberfest Phantom hat Regisseur und Medienkünstler Philip Gröning mit im Internet auffindbaren Erinnerungsbildern, Videos und Tönen sowie Künstlicher Intelligenz die Festzelte rekonstruiert und sie als virtuellen Raum und auf künstlerische Weise dreidimensional erfahrbar gemacht. Produziert hat das Projekt Philip Gröning mit seiner eigenen Produktionsfirma, Koproduzent ist Philipp Kreuzer mit maze pictures. Der FFF Bayern hat das Oktoberfest Phantom bei der ersten XR-Fördersitzung im Juni 2020 mit 30.000 Euro unterstützt. Ebenfalls gefördert hat der FFF die Ausstellung im Museum Villa Stuck, die heute eröffnet wurde. Die Mittel für die XR-Förderung stammen vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales

Bei der Eröffnung sprachen heute Philip Gröning, der Direktor des Museum Villa Stuck Michael Buhrs, Münchens Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales Dr. Hans Michael Strepp sowie Münchens Kulturreferent Anton Biebl. Die Ausstellung ist während der ursprünglich geplanten Dauer des Oktoberfests 2020 öffentlich zugänglich und findet in Kooperation mit dem Museum TANK Shanghai statt, wo die Installation in einer Woche ebenfalls zu sehen sein wird, unterstützt vom Auswärtigen Amt und dem Deutschen Generalkonsulat in Shanghai. Zugeschaltet war heute Kurator Xianhe D. Kong, in Vertretung des Präsidenten und Gründers von TANK Qiao Zhibing.

 

"Oktoberfest Phantom"

Vier Virtual Reality-Stationen sind ab morgen für zwei Wochen installiert. Zu jeder VR-Station der performativen Installation gehört eine Wächtergestalt. Aus den im Netz auffindbaren Erinnerungsbildern, Videos, Tönen der vergangenen Oktoberfeste, erstellt der Regisseur und Medienkünstler Philip Gröning in Zusammenarbeit mit Rolf Mütze(LAVAlabs) eine VR-Rekonstruktion der Räume und Töne in den Zelten des Oktoberfestes durch KI Rechenmodelle. 

Das Vorgehen ist dabei rein statistisch: Nach rechnerischen Kriterien wird die KI vor die Aufgabe gestellt, aus der Vielzahl der recherchierten Bilder die exakten Räumlichkeiten der Oktoberfestzelte zu rekonstruieren. Da dies aus dem Social Media Material der letzten Jahre geschieht, aus Tausenden von Selfies, kurzen Clips etc. bildet sich hier einerseits ab, was die Menschen als ERINNERUNG mit anderen teilen wollten. Andererseits werden durch dieses Verfahren große Teile der Zelte unsichtbar. Weil niemand sie für der Erinnerung wert hielt. Oder weil sich die Bilder zu sehr widersprachen. 

Die KI wird an der strikten Aufgabe, die Eindeutigkeit der Räumlichkeiten zu erstellen, scheitern. Dies Scheitern ist hier ästhetisches Mittel, aber zugleich getreues Abbild der statistischen Realität. So entsteht eine quasi ruinöse Struktur der Orte. Ruinen der Aufmerksamkeit und der kollektiven Erinnerung. Und damit nicht genug: Die KI rechnet überraschenderweise die Menschen – da sie nicht ortskonstant sind – teils aus der Masse der Bilder heraus, meist verschmelzen sie zu organisch erscheinenden Gebilden. Der Mensch ist hier Fehler: So entsteht ein Oktoberfest, mit Anmutungen, Schemen von Massen, meist nicht mehr als Menschen erkennbar.

FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein: "Die Installation Oktoberfest Phantom im Museum Villa Stuck setzt sich am Beispiel des berühmtesten Volksfests der Welt künstlerisch mit der momentanen Abwesenheit von großen Veranstaltungen auseinander. Die Kombination aus Film, Kunst, Internet und KI bildet ein aktuelles und vielschichtiges Beispiel der bayerischen XR-Förderung, die zum ersten Mal eine öffentliche Premiere feiern darf."

Mit der Einführung der XR-Förderung im April 2020 erweiterte der FFF Bayern sein Portfolio und fördert seitdem neue Projekte für XR-Anwendungen, damit sich das kreative Potenzial der Film- und Medienwirtschaft sowie der Medienkunst in Bayern weiter entfaltet und Kreative gerade in diesen Zeiten finanziell unterstützt werden können.

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