Eine politische Weichenstellung für die bayerische Games-Industrie: Die Europäische Kommission in Brüssel hat die neue „Bayerische Richtlinie für die Förderung digitaler Spiele“ genehmigt.
Mit der Genehmigung wird es möglich, die Produktion von Games im Einzelfall mit bis zu 500.000 Euro zu fördern. Der bisherige Rahmen der De-minimis-Förderung erlaubte neben weiteren Beschränkungen lediglich maximale Förderungen bis zu 200.000 Euro innerhalb von drei Steuerjahren. Ab dem 1. Januar 2018 können Anträge auf die höheren Fördersummen gestellt werden.
In ihrer Entscheidung ist die EU den Argumenten des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie gefolgt. Dieses hatte vorgetragen, dass es für den weiteren Ausbau der bayerischen Gamesbranche notwendig ist, größere Projekte mit einem höheren Finanzierungsbedarf auch mit höheren Summen zu unterstützen, damit sie im internationalen Markt wettbewerbsfähig sind. Die neue Games-Förderrichtlinie wurde von der Europäischen Kommission in Brüssel am 4. September 2017 genehmigt.
Bayerns Medienministerin Ilse Aigner: „Die Europäische Kommission hat grünes Licht gegeben. Damit steht unserer neuen Förderrichtlinie nichts mehr im Wege. Das ist bislang in Deutschland in dieser Form einzigartig und stärkt die bayerischen Studios im internationalen Wettbewerb. Gleichzeitig erhöhen wir das Programmbudget auf 1,9 Millionen Euro pro Jahr. Ab dem kommenden Jahr können wir so digitale Spiele effizienter fördern. Das sind gute Nachrichten, nicht nur für die Games-Branche, sondern für den Medienstandort Bayern insgesamt.“
FFF-Geschäftsführer Prof. Dr. Klaus Schaefer: "Die neue Richtlinie ist ein Meilenstein in der bayerischen Gamesförderung. Seit neun Jahren wirkt die Förderung am Aufbau der bayerischen Gamesbranche mit, die mittlerweile beachtliche Erfolge vorweisen kann, die aber aufgrund der De-minimis-Beschränkung längst an ihre Grenzen gestoßen ist. Deshalb freuen wir uns, dass nun auch die EU unser Programm als zulässige Kulturförderung im Rahmen der Europäischen Verträge notifiziert hat. Der Freistaat Bayern hat mit der Mittelerhöhung für 2017 und 2018 bereits die notwendige Finanzierung zur Verfügung gestellt, jetzt kann der Vergabeausschuss auch größere Projekte mit angemessenen Summen zur Förderung empfehlen. Wir danken dem Bayerischen Landtag und dem Ministerium für ihren Einsatz und das Vertrauen!"
Die Förderung für die Produktion der Spiele besteht aus bedingt rückzahlbaren Darlehen und ist auf 50 Prozent der Produktionskosten begrenzt. Im Bereich Konzeptentwicklungsförderung bleibt die maximale Höchstfördersumme unverändert (20.000 Euro Zuschuss). Für Prototypen bleibt die maximale Regel-Fördersumme 80.000 Euro (bedingt rückzahlbares Darlehen). Neu ist, dass in Ausnahmefällen bis zu 120.000 Euro beantragt werden können.
Über die Förderung entscheidet der FFF Games-Vergabeausschuss nach den Kriterien der neuen Richtlinie, die nun im Anhang auch einen Kulturtest vorsieht. Ziel ist weiterhin die Realisierung von qualitativ hochwertigen sowie kulturell oder pädagogisch wertvollen Spielen.
Die neue Richtlinie gilt ab dem 1.1.2018. Für die letzte Sitzung des Vergabeaussschusses im November 2017 gelten noch die bisherigen Leitlinien der Bayerischen Computerspielförderung. Der nächste Einreichtermin dafür ist am 10. Oktober 2017.
Die neue Richtlinie, die ab dem 1.1.2018 gilt, finden Sie hier.