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FFF Jahresbilanz 2021: Immer noch gemeinsam durch die Krise

2021 wurde der FFF Bayern 25 Jahre alt. Das Jahr war von Anfang bis Ende von der Pandemie geprägt. Die Kinos blieben die ersten sechs Monate geschlossen. Wie bereits im Vorjahr stand der FFF mit seiner Förderstruktur den Medienschaffenden zur Seite und trug zur Stabilität bei. Nach der Wiedereröffnung der Kinos im Sommer waren künstlerisch und kommerziell erfolgreiche FFF-geförderte Filme auf der großen Leinwand und bei den bedeutenden europäischen A-Festivals in Berlin, Cannes und Venedig zu sehen. Geförderte Serien und Filme liefen mit guten Quoten linear sowie mit hohen Abrufzahlen in den Mediatheken und auf internationalen Plattformen und inspirierten zu intensiven Debatten im Netz. Neun Games feierten ihren Release, und mehrere XR-Experiences bewiesen das künstlerische und technologische Know-how der kreativen Branche in Bayern. Die bayerischen Filmfestivals boten ihrem Publikum digitale, duale, hybride und analoge Kinoerlebnisse und machten Lust auf mehr. Für Nachschub ist gesorgt: In 14 Fördersitzungen empfahl der FFF viele neue Projekte in einer Gesamthöhe von 34 Mio. Euro. Gedreht wurden nationale und internationale Projekte in ganz Bayern. Die Zahl der Drehtage stieg auf Rekordhöhe; in Gegenden Frankens verdoppelte und verdreifachte sie sich im Vergleich zum Vorjahr. Fortgeschrieben wurde die FFF Förderrichtlinie, die am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist.

Mit 34 Mio. Euro förderte der FFF im Jahr 2021 neue Kinofilme, TV- und Streaming-Projekte, Nachwuchsfilme, Games, XR und VR, Kinos, Filmfestivals sowie Standortinitiativen. Die Gesamtfördersumme ist um 12,7 Mio. Euro geringer als im Vorjahr. Die Differenz kommt durch mehrere Komponenten zustande: 2020 hatten die Corona-Hilfen die Gesamtfördersumme erhöht. Das Programm der sogenannten Mehrkostenförderung war von den Bundes- und Länderförderungen im Frühjahr 2020 gegründet worden, um Filmschaffenden unter die Arme zu greifen; es wurde in 2021 von den Ausfallfonds I und II von Bund und Ländern abgelöst. Zudem hatte es 2020 zusätzlich zu den anderen Förderprogrammen für die bayerischen Kinos Sofort-Prämien gegeben. In 2021 gab es darüber hinaus weniger sogenannte erhöhende Mittel: Die (zum größten Teil noch in den Vorjahren) geförderten Projekte generierten von Januar bis Dezember 2021 weniger Rückflüsse, zudem riefen weniger Antragstellerinnen und Antragsteller Erfolgsdarlehen ab. Somit bildet die Gesamtfördersumme des FFF die Lage des Marktes und die Situation der Film- und Medienschaffenden in dieser anspruchsvollen und herausfordernden Zeit ab. Trotz dieser Lage konnte der FFF viele Projekte mit angemessenen Fördersummen ausstatten.

Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach: „Die Bremsspuren der Pandemie sind unübersehbar. Das Gesamtergebnis der bayerischen Film- und Medienförderung im Jubiläumsjahr 2021 stimmt mich dennoch insgesamt zuversichtlich, gerade wenn man den langen Lockdown und die schwierigen Bedingungen sieht. Klar ist: Der Freistaat steht fest an der Seite der Film-, Games- und XR-Branche, der Filmfestivals und der Kinos in Bayern und hat sein Engagement auf hohem Niveau gehalten. Ich bin froh, dass wir soweit alle Bereiche durch diese schwere Phase begleiten und vor allem die Kinos und den Filmnachwuchs mit stabil hohen Beträgen unterstützen konnten. Ich finde es bemerkenswert, dass die erfolgreichsten deutschen Kinoproduktionen in diesem schwierigen Jahr wieder einmal aus Bayern heraus produziert und gefördert wurden. Ein Grund mehr, dem FFF Bayern und seinem starken Team zu 25 Jahren erfolgreicher Förderarbeit zu gratulieren. Neben den regulären Haushaltsmitteln für die Förderung des FFF Bayern haben wir in der Pandemie von Anfang an schnell und konsequent gehandelt und zusätzlich 46 Mio. Euro an Corona-Hilfen an den Start gebracht: 2 Mio. Euro gleich zu Anfang der Pandemie für Kostenerhöhungen in der Produktion, 24 Mio. Euro für Kinoanlaufhilfen und nochmal 20 Mio. Euro für Ausfallsfonds 1 und 2, die wir auch bis Mitte 2022 verlängert haben. Auch 2022 wird dem Anschein nach kein leichtes Jahr, aber wir werden auch diese Herausforderung mit der Branche gemeinsam bewältigen.“

FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein: "FFF-geförderte Produktionen haben allen Widrigkeiten zum Trotz auch 2021 die Leinwände zum Strahlen gebracht. Sie haben zum Bewusstsein darüber, was das Kinoerlebnis sozial und ästhetisch bedeutet, beigetragen. Sie haben im TV, in Mediatheken und auf Plattformen auf Weltniveau Geschichten erzählt, und sie haben uns virtuell und immersiv in andere Welten eintauchen lassen und uns spielerisch Wissen vermittelt. In 14 Fördersitzungen hat der FFF vielversprechende Film-, Serien-, Games- und XR-Projekte unterstützt, die jetzt entwickelt oder produziert werden. Eine stabile Förderstruktur, die den engagierten FFF Gesellschaftern Freistaat Bayern, BR, ZDF, Seven.One Entertainment Group, RTL Television, BLM und Sky Deutschland zu verdanken ist."

 

Fördersummen auf einen Blick

Kinofilme 17,8 Mio. Euro 
Fernsehfilme und Serien 8,5 Mio. Euro
Nachwuchsfilme 1,9 Mio. Euro
Games 2,1 Mio. Euro
XR 268.000 Euro
VR Formate 195.000 Euro
Kinos 1,5 Mio. Euro
Filmfestivals 897.754 Euro
Standortinitiativen 697.100 Euro

 

Kinofilme

Mit 17,8 Mio. Euro unterstützte der FFF Kinofilme in verschiedenen Stadien. In der Stoffentwicklung wurden mehr Projekte gefördert, an denen eine oder mehrere Autorinnen beteiligt sind, als Projekte ohne weibliche Beteiligung. Bei beiden deutschen Filmen, die 2021 Besuchermillionäre wurden, war der FFF Hauptförderer. FFF-geförderte Filme waren in den Wettbewerben von Berlin und Cannes zu sehen, ein weiterer in Venedig. 70 Prozent aller Kinotickets für deutsche Filme gingen an FFF-geförderte Produktionen.

FFF-geförderte Kinofilme waren auf der großen Leinwand in den Kinos und bei den großen Filmfestivals präsent. 8 Mio. Tickets wurden 2021 für deutsche Kinofilme gekauft, davon waren 5,5 Mio. Tickets für FFF-geförderte Kinofilme. Weitere 3,1 Mio. Zuschauerinnen und Zuschauer sahen FFF-geförderte internationale Produktionen in den deutschen Kinos, so dass insgesamt 8,6 Mio. Tickets für FFF-geförderte Filme in Deutschland gekauft wurden – von den rund 40 Mio. Tickets für sämtliche Filme in den deutschen Kinos, die Comscore errechnet hat. Damit ging fast jedes vierte Ticket in Deutschland an einen FFF-geförderten Film.

Seit der Wiedereröffnung der Kinos im Sommer 2021 trugen FFF-geförderte Filme zur Vielfalt bei. An beiden deutschen Besuchermillionären Die Schule der magischen Tiere (Verleih: Leonine) und Kaiserschmarrndrama (Verleih: Constantin) war der FFF Bayern als Hauptländerförderer der Produktionen beteiligt. Außerdem in den Kinos gestartet sind zum Beispiel die bayerische Krimikomödie Weißbier im Blut (Tobis), die Midlife-Crisis-Komödie Es ist nur eine Phase, Hase (Majestic), die Tragikomödie Die Rettung der uns bekannten Welt (Warner), das Mutter-Sohn-Drama Mein Sohn (Warner), die bayerische Sommerkomödie Beckenrand Sheriff (Leonine), der Tanzfilm Fly (Constantin), die Literaturverfilmung Schachnovelle (Studiocanal), das Endzeit-Drama Tides (Constantin), das Drama Hannes (Studiocanal), die Sachbuch-Adaption Generation Beziehungsunfähig (Warner), der historische Film Résistance (Warner), der Jugendfilm Ostwind – Der große Orkan (Constantin) sowie die Thomas Mann-Verfilmung Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull (Warner). 2021 förderte der FFF den Verleih und Vertrieb von Kinofilmen mit insgesamt 2,2 Mio. Euro.

Auch bei Festivals und Preisen waren im vergangenen Jahr die vom FFF unterstützten Kinofilme erfolgreich: Weltpremiere bei der 71. Berlinale im März feierten die Erich Kästner-Verfilmung Fabian oder Der Gang vor die Hunde von Dominik Graf (Produktion: Lupa Film*) und das Endzeit-Drama Tides (BerghausWöbke Filmproduktion) von Tim Fehlbaum. Beide Filme wurden mit dem Deutschen Filmpreis 2021 ausgezeichnet, letzterer auch mit dem Bayerischen Filmpreis. Weitere Lolas gingen an Philipp Stölzls Schachnovelle (Walker + Worm Film) nach dem gleichnamigen Roman von Stefan Zweig und Oskar Roehlers Enfant Terrible (Bavaria Filmproduktion) über Rainer Werner Fassbinder. Die Lola für den besucherstärksten Film ging an Simon Verhoevens Nightlife (Wiedemann & Berg Film). Auch der Publikumspreis beim Filmfest München 2021 ging an einen FFF-geförderten Film: den Dokumentarfilm Trans – I Got Life! von Doris Metz und Imogen Kimmel (Kimmel & Metz Filmproduktion). Im Wettbewerb des Festival de Cannes lief die vom FFF geförderte und die in der Alpenwelt Karwendel gedrehte Satire France (Red Balloon Film)von Bruno Dumont. Zu den internationalen Filmfestspielen von Venedig war der FFF-geförderte Beitrag Isolation (maze pictures) von Julia von Heinz in der Reihe "Giornate degli Autori" eingeladen und gewann dort den Inclusion Award. 

Weitere vielversprechende Projekte sind auf dem Weg: Mit 14,7 Mio. Euro hat der FFF Bayern die Produktion neuer Kinoprojekte unterstützt. In der Summe enthalten sind Erfolgsdarlehen und Finanzierungen des Bayerischen Bankenfonds (BBF). Zu den geförderten Projekten gehört Die Mittagsfrau unter der Regie von Barbara Albert (Lucky Bird Pictures), Liebesdings von Anika Decker (Constantin Film), Samia von Yasemin und Nesrin Samderelli (Neue Bioskop Film) und Freibad von Doris Dörrie (Constantin Film). Außerdem empfohlen wurden die neuen Inszenierungen von Til Schweiger (Olga Film), Aron Lehmann (Claussen+Putz Filmproduktion), Chris Kraus (Dor Film-West), Hans Steinbichler (Bavaria Filmproduktion), Axel Ranisch (schöne neue filme), Marc Rothemund (Wiedemann & Berg Film) und Michael Krummenacher (Amalia Film).

Mit weiteren 1,6 Mio. Euro im Programm "Internationale Filme und Serien" förderte der FFF den neuen Kinofilm von Simon VerhoevenGirl You Know It's True (Wiedemann & Berg Film in Koproduktion mit Mediawan) über Milli Vanilli. Mit 400.000 Euro unterstützte der FFF den bayerischen Line Producer Scanline VFX bei der Mitwirkung am Blockbuster The Batman.

Unter sechs geförderten Dokumentarfilmen sind drei Porträts: Lars Eidinger – Sein oder Nichtsein von Reiner Holzemer, Werner Herzog – Radical Dreamer von Thomas von Steinaecker sowie Petra Kelly – Not for nothing von Doris Metz.

Mit mehr als 500.000 Euro unterstützte der FFF Kinoprojekte in der Phase der Stoffentwicklung. Darunter die neuen Projekte der Autorinnen Judith Angerbauer, Andrea Wesolowski, Franziska von Stenglin, Narges Kalhor, Annelie Boros, Romina Ecker, Verena Kuri und Iris Janssen, Bettina Ehrhardt und Narges Kalhor. 

Weitere 340.000 Euro flossen in die Projektentwicklung von Kinofilmen, darunter für die neuen Kinofilme von BerghausWöbke Filmproduktion, Leykauf Film und Uncharted Territory.


TV-Filme und Serien

Mit 8,5 Mio. Euro förderte der FFF TV-Projekte in den Stadien Stoffentwicklung, Projektentwicklung und Produktion. Unter den insgesamt 23 Projekten sind 20 Serien. FFF-geförderte Projekte liefen mit guten Quoten linear im Programm und erzielten hohe Abrufzahlen in Mediatheken und auf Streaming-Plattformen. 

Im vierten Quartal 2021 starteten FFF-geförderte Serien bei vielen großen Sendern und Plattformen: Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit (Constantin Television*) in der ARD, Sisi (Story House Pictures) bei RTL, Die Ibiza-Affäre (W&B Television) auf SkyKitz (Odeon Fiction) bei Netflix und Blackout (W&B Television) bei Joyn. Alle Serien bekamen großen Zuspruch in den Kritiken und erreichten gute Quoten bis hin zu Rekorden linear und/ oder als Stream. Bereits zu Jahresbeginn starteten Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (Constantin Television) bei Amazon, Katakomben (Neuesuper) bei Joyn und Tribes of Europa (W&B Television) bei Netflix.Seit Sommer läuft die 2. Staffel von Biohackers (Claussen+Putz Filmproduktion) auf Netflix.


Einer der erfolgreichsten Fernsehproduktionen des letzten Jahres war der von der Kritik gelobte FFF-geförderte TV-Film 3 1/2 Stunden (Amalia Film). Seine Weltpremiere feierte er beim Filmfest München, wo er den Bernd-Burgemeister-Preis 2021 als bester Fernsehfilm der Reihe Neues Deutsches Fernsehen gewann. Bei der linearen Ausstrahlung im August erreichte er in der ARD einen Marktanteil von 19,1% und beim ORF 19%. Ebenfalls mit guten Quoten lief das FFF-geförderte Biopic Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon (Zeitsprung Pictures) über Boris Becker auf RTL.

Peter Thorwarths FFF-geförderter Actionthriller Blood Red Sky (Rat Pack Filmproduktion) entwickelte sich zwei Wochen nach seinem Start bei Netflix zum bis dahin erfolgreichsten deutschen Titel auf der Plattform und war in den ersten drei Wochen in mehr als 50 Mio. Haushalten weltweit gestreamt worden und in 57 Ländern auf Platz 1 der Charts.

Mit dem Bayerischen Fernsehpreis wurden die Serie Oktoberfest 1900 (Zeitsprung Pictures/ ARD) und der Zweiteiler Der Überläufer (Dreamtool Entertainment/ ARD) ausgezeichnet. Mit dem Deutschen Fernsehpreis prämiert wurden Oktoberfest 1900Para – Wir sind King (W&B Television/ TNT Serie) und Dark (W&B Television/ Netflix).

In der 7. Ausgabe von Berlinale Series Market & Conference im März wurden die geförderten Serien Blackout (W&B TelevisionJoyn), Katakomben (NeuesuperJoyn), Para – Wir sind King (W&B Television/ TNT Serie) und Wild Republic (Lailaps Pictures/ Magenta TV) präsentiert. Bei Cannesseries im Oktober erfreute sich Sisi (Story House PicturesRTL) großer Beliebtheit. Bei der Seriencamp Conference im November stellten die Projektteams in der Reihe "Work in Progress" die geförderten Serien Souls (Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion/ Sky), Der Überfall (UFA Fiction/ ZDF), Bonn (Odeon FictionARD) und Kitz (Odeon Fiction/ Netflix) vor.

Auch was Content für TV und Streaming angeht, hat der FFF im letzten Jahr mit Spannung erwarteten Nachschub gefördert. Unter den 2021 vom FFF unterstützen TV-Projekten befinden sich höchst unterschiedliche Serien: so etwa mit Törtel die Geschichte einer Underdog-Schildkröte im Genre Animation (Caligari/ ZDF), Neue Geschichten vom Pumuckl (NeuesuperRTL), Herrhausen, die Aufarbeitung der letzten Lebensjahre von Alfred Herrhausen im Genre des Geo-Politthrillers (Sperl Film+FernsehproduktionARD), mit Tender Hearts eine Science Fiction-Serie über die Liebe zu Robotern (Odeon FictionSky) und mit Himmel, Herrgott, Sakrament eine Komödie über einen bayerischen Pfarrer und seine Problemgemeinde (maze pictures projectsBR).

Fünf Serien erhielten Fördermittel im Programm Internationale Filme und Serien: Die Neue Bioskop Film arbeitet bei German Crime Story: Gefesselt erstmals mit Amazon. Ebenfalls für Amazon produziert W&B Television die Hohlbein-Verfilmung Der Greif. Für Warner TV entsteht, auch von W&B Television, die zweite Staffel von Para – Wir sind King mit FFF Fördermitteln. Die Sommerhaus Serienproduktion realisiert für NetflixThe Empress über Elisabeth von Österreich. Scanline VFX wirkt als Line Producer an der digitalen Bildgestaltung einer High Profile Serie für Disney+ mit. Die Höhe der Gesamtfördermittel bei allen fünf Serien liegt bei 1,8 Mio. Euro, der kalkulierte Bayern-Effekt beträgt zum Teil über 1.000 Prozent.

 

Filme junger Talente

1,9 Mio. Euro gingen 2021 an Debütfilme, Abschlussfilme an der HFF München oder an der Macromedia Hochschule sowie an Filme von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern. FFF-geförderte Nachwuchsfilme liefen bei großen Festivals und im Kino. Ein HFF-Abschlussfilm gewann den Studenten-Oscar in Silber. Um jungen Filmschaffenden die Finanzierung ihrer Filme in Zeiten der Pandemie zu erleichtern, hat der FFF Bayern die Fördermodalitäten an zwei Stellen angepasst.

Sechs Filme, die der FFF Bayern im Rahmen seiner Nachwuchsförderung unterstützt hat, liefen im letzten Jahr im Kino, davon waren fünf bereits im Vorfeld preisgekrönt: Chaddr – Unter uns der Fluss von Minsu Park (Verleih: Film Kino Text), Lost in Face von Valentin Riedl (Cine Global), Walchensee forever von Janna Ji Wonders (Farbfilm), Windstill von Nancy Camaldo (W-film), Mein Sohn von Lena Stahl (Warner) und A Pure Place von Nikias Chryssos (Koch Films).

Beim Filmfest München 2021 feierten elf FFF-geförderte Filme ihre Weltpremieren, darunter drei Filme aus der Nachwuchsförderung und drei weitere, bei denen junge Talente Regie führten: Lena Stahl mit Mein Sohn (Akzente Film- und Fernsehproduktion), Mareille Klein mit Monday um Zehn (BerghausWöbke Filmproduktion), Nikias Chryssos mit A Pure Place (Violet Pictures), Helena Hufnagel mit Generation Beziehungsunfähig (Pantaleon Films), Katharina Marie Schubert mit Das Mädchen mit den goldenen Händen (if...Productions) und Tim Fehlbaum mit Tides (BerghausWöbke Filmproduktion). Alle diese Filme wurden von etablierten Produktionsfirmen realisiert und zum größten Teil von großen Verleihfirmen wie WarnerWild Bunch und Constantin ins Kino gebracht. Mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino ausgezeichnet wurden A Pure Place und Mein Sohn, der Fipresci-Preis ging an den Film Monday um Zehn, der auch beim Zurich Film Festival zu sehen war.

Zu den bei Jurys beliebtesten Nachwuchsfilmen gehörte Janna Ji Wonders' Dokumentarfilm Walchensee forever (Flare Film), der nach vielen anderen Auszeichnungen in der Kategorie Dokumentarfilm für den Deutschen Filmpreis nominiert war. Simon Denda gewann für seinen geförderten HFF München-Abschlussfilm Adisa den Studenten-Oscar in Silber. Der Film nach einem Drehbuch von Laura Anweiler wurde von Walking Ghost Film in Zusammenarbeit mit BR und arte produziert. Yulia Lokshinas HFF München-Abschlussfilm Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit (wirFilm) wurde beim Preis der deutschen Filmkritik als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

23 neue Nachwuchsprojekte förderte der FFF im vergangenen Jahr mit 1,9 Mio. Euro. Darunter die Debütfilme von Benjamin PfohlKatrin Nemec und Katharina Köster, Andreas Wolff, Camilla Guttner, Marie Elisa Scheidt und Jonas Neumann. Die Filme handeln von der Flucht auf den Jupiter, von der Identitätskrise einer berühmten Leistungssportlerin, Freundschaft inmitten der existenziellen Herausforderung an einer Kunstakademie, der Art und Weise, wie sich Diktaturen in die Psyche einschreiben und vom epochalen Wandel der KZ-Gedenkstätte Dachau. Im Jahr 2021 förderte der FFF insgesamt sechs Debütfilme, zehn Abschlussfilme und sieben Filme von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern.

Junge Filmschaffende hatten es in den letzten zwei Jahren besonders schwer, ihre Filme zu realisieren. Nach gemeinsamen Überlegungen mit der HFF München hat im vergangenen Sommer der FFF Bayern die Förderung dahingehend angepasst, ihnen die Arbeit an ihren Produktionen zu erleichtern: Filmemacherinnen und Filmemacher, die als Eltern von Kindern bis einschließlich 12 Jahren von den Schul- und Kindergartenschließungen betroffen waren, können seit letztem Sommer den Antrag auf Debütfilmförderung um ein Jahr verschieben. Der Abschluss an der HFF oder an der Macromedia darf also zum Zeitpunkt der Antragstellung in diesem Fall sechs statt fünf Jahre zurückliegen. Außerdem erhöhte der FFF die maximal möglichen Fördersummen für Abschlussfilme, Debütfilme und Filme von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern, um den Produzentinnen und Produzenten zu ermöglichen, den Mindestlohn zu kalkulieren. Die beiden Änderungen hat der FFF in Abstimmung mit seinen Gesellschaftern Freistaat Bayern, BR, ZDF, Seven.One Entertainment Group, RTL Television, BLM und Sky Deutschland initiiert. Die Mittel für die Nachwuchsförderung wurden zunächst für den Zeitraum bis Ende 2022 um 450.000 Euro erhöht.  

 

Games

30 neue Games-Projekte förderte der FFF Bayern von der Konzeptentwicklung über den Protoyp bis hin zur Produktion mit insgesamt 1,7 Mio. Euro. Hinzu kommen Computec Medialeistungen im Wert von 350.000 Euro. Neun geförderte Spiele feierten ihren Release in 2021, eins davon dominierte die Steam Topseller. 

Die Mitglieder des Verbands "game" wählten 2021 Bayern zum besten Games-Standort Deutschlands. Kriterium für die Wahl war das politische Engagement für die regionalen Unternehmen und Akteure. Seit 2009 stellt der Freistaat Bayern Mittel für die bayerische Gamesförderung, die der FFF Bayern verwaltet, zur Verfügung. Einige der geförderten Projekte haben bereits von den neuen Fördermöglichkeiten des Bundes profitiert, in denen Bundes- und FFF-Förderung kumuliert werden können.

Allein im vergangenen Jahr feierten neun digitale Spiele ihren Release, darunter das Co-Op Multiplayer Party Racing Game Can't drive this von Pixel Maniacs aus Nürnberg, die Wirtschaftssimulation und Aufbaustrategie Spacebase Startopia von Realmforge Studios aus München, das immersive Skateboarding Game VR Skater von Deficit Games aus Wiesentheid, die Surfsimulation Virtual Surfing von Waveor aus Regensburg und das story-basierte Weltraum-Action Adventure Chorus von Koch Media aus Planegg. Im Sommer dominierte der Police Simulator: Patrol Officers von Aesir Interactive (Publisher: Astrogon Entertainment) die Steam Topseller. Neben dem Release feierte das Lernspiel Lazuli und die Wörter (funline Media) die Auszeichnung mit dem Pädagogischen Medienpreis 2021 von SIN-Studios im Netz.

Der FFF Vergabeschuss für die Gamesförderung empfahl im vergangenen Jahr 30 neue Games-Projekte in Höhe von 1,7 Mio. Euro. Studios in Regensburg, Bayreuth, Erlangen, Augsburg, Bamberg, Würzburg, Garching und Schwabach konzipieren, entwickeln und produzieren die geförderten Spiele mit FFF Fördermitteln. Unter den geförderten Projekten sind das humorvolle Aufbaustrategiespiel von Thera Bytes namens Zombie Cure Lab, das in einer postapokalyptischen Welt spielt, sowie die Visual Novel Venice After Dark von Weltenwandler Designagentur, in der in Venedig ein mysteriöser Mordfall aus dem Jahr 1910 gelöst werden muss – dieser Fall verbindet sich in mysteriöser Weise mit der Identität einer KI-Expertin in der Gegenwart. Aesir Interactive entwickelt mit My City einen Prototyp, in dem erstmals ein Tycoon-Game mit einer offenen Welt verbunden wird. NeoBird arbeitet am Konzept einer mobilen Anwendung des von Pixel Maniacs produzierten Multiplayers Can't drive this. Für den Speedrun-orientierten 2D-Platformer Afterthought erhielt das Studio Moondowner Computec Medialeistungen im Wert von 100.000 Euro.

 

Extended Realities (XR)

Sieben XR-Projekte förderte der FFF 2021 mit insgesamt 268.000 Euro. Hinzu kamen 195.000 Euro für vier Virtual Reality-/360°-Formate. Im Rahmen der Münchner Medientage im Oktober hatten die Gäste die Möglichkeit, acht geförderte Experiences aus drei verschiedenen Förderbereichen (XR/VR/Games) auszuprobieren. 

Das Jahr begann mit der erfolgreichen Präsenz von Biolum von Abel Kohen (Produktion: Reynard Films) in den USA. Die FFF-geförderte VR Experience, an der auch Charlotte Rampling als Sprecherin mitwirkte, lief bei der South by Southwest in Austin und gewann dort den Audience Award in der Sektion Virtual Cinema Competition. Mitte des Jahres  gewann sie beim New Images Festival den Unifrance Preis und war beim Festival de Cannes für den Veer Award nominiert und für den XR Showcase ausgewählt worden. Ende des Jahres gewann sie beim International Film Festival in Genf den Sensible Award. Ebenfalls weiterhin zu erleben war die bereits im Vorjahr veröffentlichte Experience Oktoberfest Phantom von Philip Gröning. Nach Stationen u.a. in der Villa Stuck und im Museum Tank Shanghai nutzten 2021 die Besucherinnen und Besucher der Gallery Weekend Discoveries Berlin und des Volkstheaters Wien die Gelegenheit, sich virtuell ins künstlerisch aufbereitete Oktoberfest versetzen zu lassen.

Im Rahmen des DOK.forum@home präsentierte die Firma mYndstorm productionsMind the Brain! als Case Study und Live Stream sowie als öffentliche Premiere im Blitz Music Club München. Die FFF-geförderte Experience ist eine speziell entwickelte neurosensitive VR, die es möglich macht, live mit den eigenen Gedanken zu tanzen.

Während der Medientage München erlebten die Fachgäste in der XR AREA u.a. acht FFF-geförderten VR-Experiences: Biolum (Reynard Films), Historische Stadtrundgänge in XR (Blickwinkel Tour), How is the Water (Cyan Planet), Insects & Us (Region Five Media), Mind the Brain! (mYndstorm productions), Quintessenz (Synaesthetica), Wildnis AR (Lisa Eder Film) und AUGENBLICK MAL! (BrückenBauen UG), ein Workshop- und Trainingsformat für Antirassismus und Empowerment mit Virtual Reality-Brillen. Der FFF hat die acht Projekte in unterschiedlichen Förderbereichen unterstützt: XR, VR-Formate/360° und Games.

Im letzten Jahr förderte der FFF sieben XR-Projekte mit insgesamt 268.000 Euro und vier Virtual Reality-/360°-Formate mit weiteren 195.000 Euro. Die Projekte umfassen die Bereiche Kunst, Kultur, Unterhaltung, Training, Bildung und Gesundheit.

 

Dreharbeiten in Bayern

Viele Regionen Bayerns dienten als Kulisse für Filme und Serien. Gedreht wurde in Niederbayern, in der Oberpfalz, Oberfranken, Unterfranken, Mittelfranken, im Allgäu und in Oberbayern. Mit 4.214 Drehtagen gab es sogar einen Rekord. LED-Studiohallen revolutionieren das Drehen.

Auf einem hohen Niveau stabil blieb die Zahl der Drehtage in Oberbayern, nicht zuletzt durch langlaufende Serien und Reihen. Gesteigert haben sich München und Schwaben sowie alle drei Bezirke in Franken. Während sich in Oberfranken und Mittelfranken die Zahl der Drehtage verdoppelt hat, ist sie 2021 in Unterfranken mehr als drei Mal so hoch gewesen wie 2020. Insgesamt liegt die Zahl der Drehtage in ganz Bayern mit 4.214 um 328 Tage höher als 2020 und um 247 Tage höher als im vorpandemischen Jahr 2019, wo es bereits mit 3.967 Tagen einen Rekord gegeben hatte. Die von der Film Commission Bayern erfassten Projekte beschränken sich auf Fiction-Formate und Dokumentarfilme für Kino, TV und Streaming-Plattformen.

Historische Orte und prunkvolle Schlösser werden in der Netflix-Serie The Empress zu sehen sein. Die Dreharbeiten der Sommerhaus Filmproduktion fanden in Bayreuth, Bamberg und an weiteren Orten Frankens statt. Das unterfränkische Aschaffenburg war die Kulisse im RTL-Spielfilm Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon von Zeitsprung Pictures. Würzburg und Berchtesgaden sind in der bereits ausgestrahlten und als Stream verfügbaren Serie Sisi von Story House Pictures bei RTL zu sehen. Die Serie Herzogpark, die ebenfalls bei RTL zu sehen sein wird, drehten Amalia Film und Letterbox in der Gegend rund um den echten Herzogpark in München und in weiteren Stadtteilen. Drei weitere Serien wurden in München und Umgebung gedreht: die Drama-Serie Völlig meschugge?! von Tellux Film für das ZDF, die 2. Staffel der Comedy-Serie Fett und Fett von Trimafilm ebenfalls für das ZDF und die Thriller-Drama-Serie Munich Match von Amusement Film Park für Sky. Für die Netflix-Serie Kitz von Odeon Fiction haben Landschaft und Architektur in Bayrisch Gmain und Berchtesgaden Kitzbühel gecovert. 

Der Kinofilm Der Räuber Hotzenplotz, den Claussen+Putz realisieren, wurde in Markt Kaltental im schwäbischen Ostallgäu gedreht. Constantin Film drehte den achten Eberhofer-Film Guglhupfgeschwader in Niederbayern und die Komödie Freibad im Umland von München. if...Productions drehte die Literaturverfilmung Schweigend steht der Wald an verschiedenen Orten in der Oberpfalz. Die Münchner Innenstadt bildet die Kulisse im Kinofilm Das Beste kommt noch, produziert von Olga Film. In Schwandorf in der Oberpfalz und in Bamberg in Oberfranken drehte Kordes & Kordes FilmSüdDie Schule der magischen Tiere 2.

In den Bavaria Studios gedreht wurden unter anderem die internationale Koproduktion The Magic Flute von Flute Film und Centropolis Entertainment sowie die Amazon-Serie Luden von Neuesuper.

Mit LED-Studiohallen, in denen virtuelle Kulissen auf spektakuläre Weise Greenscreens ersetzen, hat eine Revolution für Dreharbeiten begonnen. Bayern bietet Filmschaffenden diese zukunftsträchtige Technologie für virtuelle Produktionen. Bereits seit eineinhalb Jahren von Produktionsteams rege genutzt wird das Virtual Production Studio Hyperbowldas mittlerweile in Penzing sein Zuhause gefunden hat. Im vergangenen Herbst haben Plazamedia und ARRI in einem Studio in Ismaning Mixed-Reality-Anwendungen als Pilotprojekt präsentiert. Und auf dem Bavaria-Gelände entsteht gerade eine LED-Studiohalle, realisiert durch das Konsortium BaViPro aus ARRI, Bavaria Studios & Production Services und Eyeline Studios Munich und unterstützt vom Bayerischen Digitalministerium.

 

Filmfestivals

Digital, dual, hybrid und präsent: Bayerische Filmfestivals nutzten alle Chancen, um ihrem Publikum den Genuss von Filmkunst zu ermöglichen. Der FFF Bayern unterstützte die Festivals mit insgesamt 900.000 Euro.

Von Thalmässing bis Kaufbeuren, von Hof bis ins Fünf Seen Land, von Selb bis Bad Aibling, von Tegernsee bis nach Nürnberg, in Regensburg, Bamberg und Ingolstadt: Viele Städte und Regionen feierten den Film und ließen sich auf die verschiedenen Veranstaltungsmodelle ein, ob digital, dual, hybrid oder präsent, ob Indoor oder Open Air. Der FFF Bayern förderte insgesamt 13 Filmfestivals, die an unterschiedlichen Orten mit großer Leidenschaft Filme sichtbar machten, ob auf der großen Leinwand und/ oder aufgrund der Pandemie auf dem Bildschirm. Wie im Vorjahr reagierten alle Festivalteams auf die Lage und passten ihre Konzepte mitunter auch kurzfristig an. Das ebenfalls FFF-geförderte DOK.fest München kehrte sogar an den letzten beiden Tagen spontan von den Bildschirmen auf die große Leinwand zurück, nachdem die Wiedereröffnung der Kinos möglich war. Der FFF reagierte wie bereits 2020 bei der Festivalförderung auf die Anpassungen und nötigen Veränderungen flexibel.  

 

Kinos

Programm, Investition und Strukturverbesserung: Insgesamt flossen im letzten Jahr vom FFF 1,5 Mio. Euro in die Unterstützung der bayerischen Kinos. 

Erneut wurden die Mittel für die Kino-Programmprämien erhöht. Ausgezeichnet wurden 79 Kinos in ganz Bayern. Die Spitzenprämie in Höhe von 20.000 Euro ging an Marlies Kirchner für das legendäre Theatiner Film in der Münchner Innenstadt; alle anderen Kinos erhielten 10.000 Euro. Insgesamt wurden 800.000 Euro ausgereicht. Die Mittel stammen aus regulären Fördergeldern der FFF Gesellschafter Freistaat Bayern, BR, ZDF, Seven.One Entertainment Group, RTL Television, BLM und Sky Deutschland und aus Sondermitteln des Bayerischen Staatsministerium für Digitales.

Zur Modernisierung und Verbesserung der Kinos hat der FFF im Jahr 2021 Investitionszuschüsse in Höhe von insgesamt 674.280 Euro für 21 Kinos empfohlen. Die Förderquote lag bei 30 Prozent. Mit den Fördermitteln können die Kinos in die neueste Technik, digitale Kundenansprache und attraktive Kinosäle und Foyers investieren.

Für die Weiterentwicklung der Kinostruktur unterstützte der FFF verschiedene Initiativen wie LETsDOK, die Aktion Filmfest München in Deinem Kino, ein Ideen-Lab zur Wiedereröffnung der Kinos und die SchulKinoWoche Bayern.

 

Nachhaltigkeit

Mit der aktualisierten Förderrichtlinie ist die Selbstauskunft zu Grünem Drehen und Mindestlohn verpflichtend. An der Gesprächsreihe "Keen to be green" haben bisher Tausende Filmschaffende teilgenommen.

Die Film Commission Bayern war und ist aktiv beteiligt an der bundesweiten Nachhaltigkeitsinitiative "Keen to be green", an deren virtuellen Veranstaltungen zum Thema „Grünes Drehen“ mittlerweile mehr als 1.500 Filmschaffende teilgenommen haben. Im November 2021 startete bereits die dritte Runde. Unter anderem ging es um Nachhaltigkeitsstrategien von Sendern und Streamingdiensten. Eine Münchner Produktionsfirma gewann für eine FFF-geförderte Produktion den Fair Film Award 2021: die Claussen+Putz Filmproduktion für die Produktion der 2. Staffel der Netflix-Serie Biohackers.

Green Consultants werden für Film- und Fernsehproduktionen immer wichtiger, da Green Filming zunehmend verpflichtender wird. Die seit 2020 an der IHK Akademie München und Oberbayern angebotene zertifizierte Weiterbildung zum Green Consultant Film & TV war nicht zuletzt deshalb auch 2021 sehr gefragt. Der FFF Bayern hat die Erstellung des Curriculums gefördert, die Film Commission Bayern hat den Prozess aktiv begleitet. Mittlerweile nehmen Filmschaffende aus ganz Deutschland das Angebot der Weiterbildung wahr. Der Sender RTL hat allein drei Lehrgänge gebucht, um das nachhaltige Produzieren sowohl im eigenen Haus als auch bei den zuliefernden Produktionsfirmen zu verankern. Im kommenden März startet an der IHK bereits der achte Lehrgang.

Mit der aktualisierten FFF Förderrichtlinie, die am 1. Januar 2022 in Kraft getreten ist, sind Antragstellerinnen und Antragsteller verpflichtet, in Form einer Selbstauskunft darüber zu informieren, inwieweit das Projekt, für das Fördermittel beantragt werden, ökologisch nachhaltig hergestellt wird. Ebenfalls informieren müssen sie über die Einhaltung des Mindestlohns. Die Implementierung dieser Selbstauskunft bildet einen Zwischenschritt auf dem Weg zu verbindlichen Standards. Der FFF Bayern beteiligt sich dazu gemeinsam mit anderen Förderinstitutionen an einer vom BKM in Auftrag gegebenen Studie zum Grünen Produzieren.

 

Diversität

Der FFF befand sich zum Thema Diversität 2021 im fortwährenden Austausch mit der Branche und war als Förderer an Panels und Studien dazu beteiligt.

Beim Filmfest München diskutierten Filmschaffende unter der Moderation des trans Aktivisten und Diversity Beraters Max Appenroth über "Rollenvorbilder und Rollendarstellung" auf einem FFF-geförderten Panel. Dabei ging es u.a. um die Frage, wie stereotype, binäre Bilder von Weiblichkeit und Männlichkeit in den Medien heute noch das allgemeine Verhalten prägen. Panelisten waren Autor und Medienkünstler Frederik Busch (Das starke Geschlecht), Schauspieler Helge Lodder (Wir sind jetzt) und Autorin, Regisseurin und Produzentin Doris Metz (Trans – I Got life!).

Seit 2016 erforscht die Universität Rostock "Audiovisuelle Diversität" im Auftrag der MaLisa Stiftung; der FFF gehörte von Anfang an als Förderer zu den Partnerinnen und Partnern. Im Oktober präsentierte die Stiftung im Beisein der Führungsspitzen der größten deutschen Sender und beteiligten Förderungen die Ergebnisse der Fortschrittstudie "Wie vielfältig ist das deutsche Fernsehen?" Eine weitere FFF-geförderte Studie war "Vielfalt im Film", umgesetzt von Citizens for Europe für eine große Initiativgruppe.

Im fortwährenden Austausch mit der Branche diskutiert der FFF, wie Diversität und Geschlechtergerechtigkeit vor und hinter der Kamera hergestellt und aufrechterhalten werden können.

 

Inspiration, Begegnung, Vernetzung und Weiterbildung

Bei den großen bayerischen Filmfestivals in München und Hof lud der FFF die Fachgäste zu kleineren Get together ein – im Mai beim DOK.fest München noch virtuell, im Juli beim Filmfest München und im Oktober bei den Hofer Filmtagen in Präsenzform. Ebenfalls wieder stattfinden konnte die traditionelle FFF Bergwanderung für Gamesschaffende. Die Film Commission Bayern organisierte virtuelle Netzwerktreffen, aber auch zwei physische Inspirationsreisen für Fachkräfte und Kreative.

Neben ihren verschiedenen digitalen Vernetzungsangeboten und der Reihe "Keen to be green" bot die Film Commission Bayern im letzten Jahr Interessierten zwei Fachveranstaltungen in Präsenzform an. Fachkräfte aus den Bereichen Dreharbeiten und Motive nahmen an der Locationtour in Niederbayern teil. Autorinnen und Autoren ließen sich beim mehrtägigen Drehbuchcamp im Allgäuvon Geschichten, Visionen, Lebensentwürfen der Einheimischen sowie von Landschaften, Städten und Dörfern zu Geschichten inspirieren.

Im Juli eröffnete die Film Commission gemeinsam mit der Bavaria Filmstadt und der Bayern Tourismus Marketing GmbH die FILMkulisse Bayern Lounge in Grünwald. Die Outdoor Lounge informierte während der Sommermonate die Filmstadt-Gäste über den Drehort-Bayern und bildete ein weiteres Highlight der jahrelangen und etablierten Zusammenarbeit von Filmproduktion, Film Commission und Tourismus in Bayern.

2021 setzte der FFF seine Tradition, auf den größten bayerischen Filmfestivals die Fachgäste bei einem Empfang zu begrüßen, in sicherer Form fort. Nachdem im Vorjahr sämtliche Empfänge ausgefallen waren, trafen sich im Rahmen des DOK.fest München@home im Mai die Gäste auf Einladung des FFF auf einer virtuellen Plattform. Während des Münchner Filmfests im Juli begrüßte der FFF die Filmschaffenden bei einem gesetzten Mittagessen, ebenso wie im Oktober bei den Hofer Filmtagen. Bei allen drei Empfängen standen die Teams derjenigen geförderten Projekte, die bei den Festivals ihre Premieren feierten, im Mittelpunkt. Im Juni lud der FFF Medienjournalistinnen und -journalisten zum FFF Presse Lunch in mehreren nebeneinanderliegende Schanigärten ein und präsentierte gemeinsam mit den Teams aktuelle geförderte Projekte.

Unter dem Motto "Let´s walk and talk!" trafen sich im August 43 bayerische Gamesschaffende zur traditionellen FFF Bergwanderung. Diese führte in diesem Jahr an den Tegernsee.

Im Oktober fand die Verleihung der FFF Kinoprogrammprämien im Rio Filmpalast in München statt. Kinobetreiberinnen und Kinobetreiber aus ganz Bayern nahmen ihre Urkunden entgegen. Produzent Thomas Wöbke und Hauptdarstellerin Ulrike Willenbacher präsentierten persönlich den Überraschungsfilm Monday um Zehn.

Neben dem Angebot eigener Veranstaltungen war der FFF im Rahmen der Medienstandortförderung als Unterstützer präsent, so etwa bei der Drehbuchwerkstatt München, der Seriencamp Conference und der Master Class von eQuinoxe Europe e.V.

 

Ausblick

Auch 2022 werden viele FFF-geförderte Projekte auf der großen Leinwand und auf den Bildschirmen zu sehen sein. Nachwuchsprojekte liefen bereits Anfang des Jahres beim Festival Max Ophüls Preis in Saarbrücken und gewannen dort zwei Preise, weitere geförderte Projekte von vier Autorinnen und Regisseurinnen werden Weltpremiere in verschiedenen Sektionen der 72. Berlinale feiern.

Die Kinostarts von Michael Bully Herbigs 1000 Zeilen (Produktion: UFA Fiction/ Verleih: Warner) steht ebenso an wie der 8. Eberhofer-Fall Guglhupfgeschwader, die Komödien Liebesdings von Anika Decker, Freibad von Doris Dörrie und Der Nachname von Sönke Wortmann (alle Constantin Film und Verleih). Es wird auch Neues vom Känguru geben, und zwar Die Känguru-Verschwörung, inszeniert von Marc-Uwe Kling (X Verleih). Auch Die Schule der magischen Tiere werden mit dem neuen Schuljahr wieder auf die große Leinwand gezaubert, inszeniert von Sven Unterwaldt (Kordes & Kordes Film Süd/ Leonine).

Ab Februar läuft Das Mädchen mit den goldenen Händen (if...Productions/ Wild Bunch Germany), der Debütfilm von Katharina Marie Schubert. Im März startet der Blockbuster The Batman (Warner), an dessen virtuellem Dreh ScanlineVFX beteiligt war und den der FFF im Programm Internationale Filme und Serien/ Digitale Bildgestaltung/ Line Producer gefördert hat. Ebenfalls im März wird die neue Kino-Komödie JGA (Wiedemann & Berg Film/ Leonine) von Alireza Golafshan zu sehen sein. Außerdem erwartet das Kinopublikum eine neue animierte Verfilmung von Gerdt von Bassewitz' legendärem Kinderbuchklassiker Peterchens Mondfahrt (Little Dream Entertainment/ Little Dream Pictures), bei dem Ali Samadi Ahadi Regie führte.

Kurz nach Ostern starten Christian Lerchs historischer Film Das Glaszimmer (Lieblingsfilm/ farbfilm) und Alain Gsponers Drama Wolke unterm Dach (Pantaleon Films/ Warner). Im Mai geht es weiter mit dem Animationsabenteuer Die Biene Maja – Das geheime Königreich (Studio 100 Media), bei dem Alex Stadermann und Noel Cleary Regie führten, und mit dem Pferdefilm Immenhof – Das große Versprechen von Sharon von Wietersheim (beide Leonine). Ebenfalls im Mai startet der Animationsfilm Mia & Me – Der Film (Studio 100 Media) von Adam Gunn (Constantin Film Verleih). Im Juni folgen Bruno DumontsFrance (Red Balloon Film/ MFA) sowie Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt von Erik Haffner (Pantaleon Films/ Warner).

In den Sommerferien wartet Sebastian NiemannsHui Buh – Das Hexenschloss auf seine Zuschauerinnen und Zuschauer (Rat Pack Filmproduktion/ Warner). Oskars Kleid, der neue Film von Autor Florian David Fitz und Regisseur Hüseyin Tabakläuft ab Oktober (Pantaleon Films/ Warner). In der Adventszeit werden die große internationale Koproduktion The Magic Flute (Flute Film/ Centropolis Entertainment/ Tobis) von Florian Sigl und Michael Krummenachers Neuverfilmung Der Räuber Hotzenplotz (Claussen+Putz Filmproduktion/ Studiocanal) auf die große Leinwand kommen.

Bei der 72. Berlinale 2022 werden vier FFF-geförderte Projekte in verschiedenen Sektionen als Weltpremiere zu sehen sein: das Drama Zum Tod meiner Mutter von Jessica Krummacher (Walker+Worm Film) im Wettbewerb Encounters, der historische Film Der Passfälscher von Maggie Peren (Dreifilm) als Special Gala sowie der Dokumentarfilm Sorry, Genosse von Vera Brückner (Nordpolaris) und der Thriller Schweigend steht der Wald von Saralisa Volm (if... Productions) in der Perspektive Deutsches Kino. Auch beim Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken liefen gerade vier geförderte Produktionen, von denen zwei jeweils zwei Preise gewonnen habenMÆRE unter der Regie von Lisa Reich und Josef Zeller, Unter der Welle von Veronika HafnerAnima – Die Kleider meines Vaters von Uli Decker und Rogue Trader von David Preute.

Auch für TV und Streaming werden 2022 viele FFF-geförderte Projekte erwartet und sind teilweise schon Anfang des Jahres gestartet und ausgestrahlt worden. Seit letzter Woche läuft bei Sky die 2. Staffel der preisgekrönten Serie Der Pass von Cyrill Boss und Philipp Stennert (W&B Television). Im ZDF war der von der Kritik sehr gelobte historische Film Die Wannseekonferenz von Matti Geschonneck (Constantin Television,Drehbuch: Magnus Vattrodt, Paul Mommertz) zu sehen. Außerdem begann das ZDF das Fernsehjahr mit der Veröffentlichung der geförderten Serie Der Palast von Uli Edel (Constantin Television, Drehbuch: Rodica Doehnert). Am 25. Januar 2022 lief der Dokumentarfilm Jud Süß 2.0 – Vom NS- zum Online-Antisemitismus von Felix Moeller (Blueprint Film) auf arte.

Am 22. Februar 2022 startet die historische Krimi-Serie ZERV (Gabriela Sperl Produktion/ W&B Television) in der ARD. Ebenfalls in diesem Jahr in der ARD zu sehen sein werden die Serien Das weiße Haus am Rhein (Zeitsprung Pictures) und Bonn (Odeon Fiction), die Kinder-Serie Völlig meschugge im KiKa (Tellux Film), die Serien Der Überfall im ZDF (Ufa Fiction), Almost Fly bei TNT Serie (W&B Television), Herzogpark (Amalia Film/ Letterbox) und Strafe (Constantin Television) bei RTL sowie Paradiso (Flare Entertainment), Souls (Geißendörfer Pictures) und Munich Match (Amusement Park Film) bei Sky. Munich Match und ZERV werden im kommenden Berlinale Series Market in zwei verschiedenen Programmen präsentiert.

Auch geförderte Games werden in diesem Jahr released. So plant Aesir Interactive die Veröffentlichung des Pferde-Abenteuers und der Reitsimulation Stable Girl auf allen Plattformen. SenAm Games wird Hauma im Stil einer interaktiven episodischen Noir Graphic Novel auf den Markt bringen – und einen Look von München, den es noch nie gegeben hat. Den Early Access des Echtzeit-Strategiespiels 1630 – Der dreißigjährige Krieg plant Conquista Games ebenfalls in diesem Jahr. Das Studio Thera Bytes launcht mit Zombie Cure Lab ein Verbundprojekt, mit dem die medizinische Forschung an zwei Universitäten unterstützt werden kann. Im Game müssen die Spielenden nach einer Zombie Apokalpyse ein Research Lab aufbauen, die Zombies einfangen und mit ihnen Forschung betreiben mit dem Ziel, ein Heilmittel zu finden. Die Spielenden können im Hintergrund den Forschungsteams der kooperierenden Universitäten Erlangen und Rostock ihre Rechenleistung zur Verfügung stellen und/ oder manuell bei der Lösung wissenschaftlicher Puzzles mithelfen.


* In Klammern sind durchgehend als Produktionsfirmen ausschließlich die Förderempfängerinnen/ Förderempfänger genannt.