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Der FFF gratuliert zum Bayerischen Filmpreis 2022!

Gestern Abend wurde der Bayerische Filmpreis verliehen. Zu den ausgezeichneten Projekten gehören drei FFF-geförderte Produktionen, die in insgesamt vier Kategorien gewannen. Hinzu kommen zwei weitere Kinofilme, die der FFF im Verleih unterstützt hat.

Produzentenpreis

Die Jury zeichnete Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie in der Kategorie Produktion aus. Produzent Fritjof Hohagen nahm den Preis heute Abend im Münchner Prinzregententheater entgegen.

Der Kinofilm erzählt einer ungewöhnlichen Begegnung: Um den Verkuppelungsversuchen seiner Familie in Jerusalem zu entgehen, bietet Ben an, nach Alexandria zu fliegen, um die einst größte jüdische Gemeinde der Welt zu retten – ihr fehlt nämlich dringend der zehnte Mann, um das Pessachfest zu begehen. Nachdem Ben zuerst das Flugzeug verpasst hat und dann auch noch in der Wüste Sinai aus dem Bus geflogen ist, wird Adel, ein mürrischer Beduine auf der Suche nach seinem entlaufenen Kamel, Bens letzte Hoffnung. Aber wie können sie ultraorthodoxe Religionspraktiken aus Brooklyn mit Beduinen-Pragmatismus aus dem Herzen der Wüste vereinen? 

"Den Filmemachern und Autoren Peter Keller und Stefan Sarazin ist (...) eine so amüsante wie nachdenkliche Culture-Clash-Komödie gelungen. Es ist dabei vor allem der Vision und der Ausdauer des Produzenten Fritjof Hohagen und seiner Enigma Film zu verdanken, dass dieser Film nun das Licht der Leinwand erblickt", heißt es in der Begründung. "Denn über die Handreichung dreier Religionen zu erzählen, von Juden, Moslems und Christen, dabei zu zeigen, dass sie am Ende gar nicht so viel trennt, bedeutete für ihn und die Produktion unzählige Hürden zu überwinden, mitunter wie Diplomaten zu arbeiten. Gedreht in Jordanien im Wadi Rum, in Jerusalem, im Kloster Gerassimos am Toten Meer wurden die Dreharbeiten zu einem echten Abenteuer." Der FFF förderte das Projekt in der Phase der Stoffentwicklung mit 30.000 Euro, in der Produktion mit 320.000 Euro und den Verleih mit 100.000 Euro. 

Der Film ist eine Produktion von Fritjof Hohagen von enigma film in Zusammenarbeit mit BR und arte. Neben dem FFF Bayern förderten das Projekt MBB und DFFF. NICHT GANZ KOSCHER- Eine göttliche Komödiewird im Verleih von Alpenrepublik am 4. August 2022 bundesweit in den Kinos starten.

Der Preis ging ex aequo an den vom FFF im Verleih geförderten Kinofilm Stasikomödie von Leander Haußmann, der damit den Abschluss seiner DDR-Trilogie vorlegt. Ausgezeichnet für die Produktion wurden UFA und ConstantinSebastian Werninger, Herman Weigel und Christoph Müller. Der Constantin Film Verleih hat den Film gestern in den Kinos gestartet.

 

Preis für die beste Regie

Die Literaturverfilmung Fabian oder Der Gang vor die Hunde gewann in der Kategorie Regie: Geehrt wurde Dominik Graf. "Noch nie hat sich ein historischer Film so greifbar, so haptisch, so authentisch und gleichzeitig gegenwärtig angefühlt", urteilte die Jury. "Wenn der Regiepreis einer für die beste und visionärste Umsetzung ist, dann hat diese fulminante Literaturverfilmung ihn definitiv verdient: Kameraführung, Montage, Szenenbild, Schauspiel-Inszenierung - das ist alles derart dynamisch, gekonnt und originell, dass es zu einer eindringlichen, beinah schwindelerregenden Vermischung von Vergangenheit und Gegenwart führt. Mit seinem Meisterwerk Fabian hat Dominik Graf all sein filmisches Können in eine Waagschale geworfen und ein für alle Mal bewiesen, dass er einer der virtuosesten, mutigsten und, in diesem Fall gibt es kaum ein passenderes Wort, ´coolsten´ Filmemacher unserer Zeit ist - und das über die Grenzen Deutschlands hinaus." Der FFF förderte die Produktion von Fabian oder Der Gang vor die Hunde mit 200.000 Euro. Der Film feierte Weltpremiere bei der 71. Berlinale und lief im Sommer 2021 im Verleih von DCM in den Kinos.

 

Preis für die beste Bildgestaltung

Fabian oder Der Gang vor die Hunde bekam einen weiteren Bayerischen Filmpreis: Die Jury zeichnete Kameramann Hanno Lentz für die Bildgestaltung aus. „Bereits die erste Einstellung führt elegant und unmerklich von der Jetztzeit in den Beginn der 1930er Jahre - die Frische, die Skizzenhaftigkeit der Bildsprache widersetzt sich dem monströsen Gewicht der Historie und langt immer wieder nach der Gegenwart", heißt es in der Begründung der Jury. 

 

Preis für die beste Darstellerin

Johanna Wokalek wurde in der Kategorie "Beste Darstellerin" geehrt für ihre Verkörperung der Schwimmtrainerin Silke Wilhelm in der Komödie Beckenrad Sheriff. "In jedem Augenblick bleibt sie geheimnisvoll, öffnet nur sparsam für uns ihre Gedanken und ihre Gefühle", so die Jury. "Die Akkuratheit und Konzentration, mit der Silke Wilhelm als Trainerin agiert, packt uns in jeder Szene. Ob mit der Trillerpfeife am Beckenrand oder beim Kochen bei einem ersten privaten Moment mit Beckenrand Sheriff Karl Kruse. Ihre Kontrolle entwickelt sich zum Magneten – man muss dieser Frau einfach zuschauen!" Der FFF förderte die Lieblingsfilm-Produktion, die unter der Regie von Marcus H. Rosenmüller und nach einem Drehbuch von Marcus Pfeiffer entstand, mit 900.000 Euro und den Verleih mit 80.000 Euro. Die Komödie, deren Stoff in der Drehbuchwerkstatt München entwickelt wurde, lief im Sommer 2021 im Verleih von Leonine in den Kinos.

 

Dokumentarfilmpreis

Der Dokumentarfilmpreis ging an Michael Kranz für den Kinofilm Was tun?, der das Leid bangladeschischer Zwangsprostitution zeigt. "Durch die direkte Erzählweise und lebendige Kameraführung, entzieht Michael Kranz dem Zuschauer jede Möglichkeit sich durch Intellektualisierung Distanz zu schaffen. So endet dieses essayistisch-investigative Zeitdokument mit Fragen an uns, ans Leben, und an den Dokumentarfilm selbst", urteilte die Jury. Der FFF hat den Verleih des Kinofilms mit rund 23.000 Euro gefördert; die Verleihfirma Filmperlen brachte ihn im vergangenen März in die Kinos.

 

Die anderen Preise

Die weiteren Bayerischen Filmpreise gingen an:

Nachwuchspreis: York-Fabian Raabe für Borga

Preis für den besten Darsteller: Albrecht Schuch für Lieber Thomas

Preis für den besten Nachwuchsdarsteller: Emil von Schönfels und Mekyas Mulugeta für Räuberhände

Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin: Sara Fazilat für Nico

Drehbuchpreis: Maria Schrader und Jan Schomburg für Ich bin dein Mensch

Preis für den besten Kinder- und Jugendfilm: Lars Montag für Träume sind wie wilde Tiger

Preis für den besten Schnitt: Maria Speth für Herr Bachmann und seine Klasse

Publikumpreis: Catweazle

Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten ging an Sönke Wortmann, der in den Achtziger Jahren Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film München studiert hat.



Sehen Sie die Preisverleihung hier in der BR-Mediathek.