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7. Update Games am Standort Bayern: Nicht ohne meinen Anwalt

So viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie nie zuvor verfolgten gestern die Vorträge und Showcases beim 7. Update Games am Standort Bayern in den Räumen der LfA Förderbank Bayern. Rund 120 Personen der Film- und Gamesbranche sowie Vertreter der Hochschulen aus München, Füssen, Bayreuth, Bamberg, Kempten, Augsburg, Regensburg und Nürnberg besuchten die Fachveranstaltung. Erstmals nahmen auch angehende Filmproduzenten teil. Dorothee Erpenstein begrüßte die Gäste; es war ihr erster öffentlicher Auftritt in ihrer Funktion als FFF Geschäftsführerin.

Sowohl Gastgeber Otto Beierl von der LfA Förderbank Bayern als auch FFF Geschäftsführerin Dorothee Erpenstein benannten die enorme Entwicklung der bayerischen Gamesförderung: War ihre Gründung bis zum Jahr 2009 nicht selbstverständlich, sei sie mittlerweile nach der Aufhebung der De-minimis-Regelung und mit knapp 2 Mio. Euro Fördermitteln jährlich die höchste in Deutschland. 117 Projekte seien seit 2009 mit insgesamt 6,5 Mio. Euro unterstützt worden. Dorothee Erpenstein appellierte an die Teilnehmer, weiterhin Vorschläge für die Unterstützung der Branche mitzuteilen und beendete ihre Rede mit den Worten: "Arbeiten wir gemeinsam an dem Erfolg der bayerischen Gamesbranche!"

Mit Vorträgen, Showcases und Panels gibt die jährliche Veranstaltung einen Überblick über das gegenwärtige Gamesschaffen in Bayern und thematisiert rechtliche Fragen, die bei der Produktion und beim Vertrieb von Spielen relevant sind.

Erstmals standen Nachwuchsstudios im Mittelpunkt: Im Anschluss an die Vorträge präsentierten die jungen bayerischen Teams Enigma Workshops, Hasty Gerbil Games und Totally Not Aliens ihre Projekte beim Get Together. Die Besucher probierten ihre Spiele aus und vernetzten sich mit den jungen Entwicklern. Ebenso neu war die Präsenz von Studierenden der Hochschule für Fernsehen und Film München. Im Rahmen des Produktionsstudiums sollen die Kontakte zwischen Film- und Gamesbranche geknüpft werden, um Kooperationsmöglichkeiten bewusst zu machen.

Gestern waren rechtliche Themen besonders präsent: Gleich drei Vorträge widmeten sich Rechtsfragen aus unterschiedlicher Perspektive. Benjamin Spies (SKW Schwarz) sprach über die Europäische Datenschutzgrundverordnung. Die vielen Fragen aus dem Publikum auch zu Inhalten von Games und zu den Beziehungen zwischen Studio und Kunden zeigten, dass hier noch große Unsicherheit auf Seiten der Branche herrscht. Florian Hensel (SKW Schwarz) referierte über neue regulatorische Entwicklungen, die die Games-Industrie bereits während der Entwicklung berücksichtigen müsse. Daniel B. Koburger (Chris Reid Law), der aus New York angereist war, sprach über Markteintrittshürden in den US-Gamesmarkt. Er plädierte für die Sensibilisierung für die unterschiedlichen Marktvoraussetzungen in den USA und Deutschland und Komplexität der amerikanischen Rechtssituation. Grundsätzlich empfahl er, keine Schritte in den amerikanischen Markt ohne Fachanwalt zu unternehmen.

Die beiden Showcases geförderter Games widmeten sich zwei unterschiedlichen Fragen: Während Wolfgang Emmer (Aesir Interactive) über das erfolgreiche Game Ostwind und die Zusammenarbeit mit der Filmbranche sprach, konzentrierte sich Steve Crouse (Pixel Maniacs) auf das Thema der Überlebenssicherung eines Studios. Die Nürnberger Firma schafft das nicht nur mit dem Koop-Racing-Spiel Can't drive this, sondern auch mit Dienstleistungen. Um kontinuierlich finanziert zu sein, dürfe man sich nicht auf die Förderung verlassen oder auf ein entwickeltes Spiel, sondern müsse ein breiteres Spektrum an Leistungen anbieten.

Auf dem Panel diskutierten Bernhard Falk (Chimera Entertainment), Johannes Roth (Mimimi Productions), Jan Binsmaier (THQ Nordic) und Markus Wilding (Private Division) unter der Moderation und nach einem Impulsvortrag von Hendrik Lesser (remote control productions) über das Verhältnis zwischen Developer und Publisher. Dieses Verhältnis habe sich in den vergangenen Jahren verbessert: So seien das Vertrauen zueinander und der Respekt voreinander gewachsen, was sich in den Bedingungen der Verträge widerspiegele. Studios würden nicht mehr bestraft, wenn sie die vereinbarten Zielsetzungen nicht erfüllen, sondern mit Incentives belohnt, wenn sie sie erfüllen.

Die Fachveranstaltung 7. Update Games am Standort Bayern wurde organisiert von: FFF Bayern, Kanzlei SKW Schwarz und dem Entwicklerverband Games Bavaria Munich e.V. Die Bayerische Staatskanzlei und die LfA Förderbank Bayern haben die Veranstaltung unterstützt.

Durch die Zusammenarbeit der Veranstalter werden in der Reihe "Update Games" jährlich das Branchenwissen der Gamesförderung und des Entwicklerverbands sowie der juristische Input der Kanzlei kombiniert. Die Gamesbranche bekommt dadurch nicht nur wichtige Impulse für ihre Arbeit, sondern auch wertvolle Informationen für konkrete Arbeitsschritte. Rechtlich und fördertechnisch werden die Gamesschaffenden damit auf den neuesten Stand gebracht und haben beim anschließenden Get Together die Möglichkeit zum intensiven Networking und Austausch.